GESELLSCHAFT
WHO warnt Pilger vor Mers
Baku, den 18. Juni (AZERTAG). Zu Millionen werden Muslime im Herbst nach Mekka und Medina reisen. Das könnte die Ausbreitung des Mers-Virus fördern. Die Weltgesundheitsorganisation warnt schon jetzt. Noch immer wisse man zu wenig über die Ansteckungswege des Virus.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht die im Herbst bevorstehende Pilgerfahrt nach Mekka und Medina mit Sorge. Es müssten Vorkehrungen getroffen werden, um die Ausbreitung des Mers-Virus in dieser Zeit zu verhindern, teilte die Organisation am Dienstag nach einer Krisensitzung in Genf mit.
Im Herbst werden Millionen Muslime aus aller Welt zur großen Pilgerfahrt Hadsch nach Saudi-Arabien reisen. „Pilger, vor allem solche mit medizinischen Problemen, sollten auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden“, sagte WHO-Influenzaforscher Keiji Fukuda. „Die Zeit Vorkehrungen einzuleiten ist jetzt.“ Die kleine Pilgerfahrt Umrah stehe unmittelbar bevor und in wenigen Monaten starte der Hadsch.
Noch seien allerdings viele Fragen bezogen auf das Mers-Virus offen. Unter anderem gibt der Übertragungsweg weiterhin Rätsel auf. „Die großen Fragen sind: Kann sich das Virus verändern und leicht von Mensch zu Mensch übertragbar werden“, so Fukuda. „Das können wir immer noch nicht abschätzen.“
700 Krankheitsfälle weltweit - Abgesehen von den anstehenden Pilgerfahrten gibt die WHO aber Entwarnung. Sie rechne nicht damit, dass das Coronavirus zu einer Pandemie führt. Die Lage sei zwar weiter „ernst“. Es sei aber nicht nötig, wegen der Krankheit einen globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Es gebe noch keinen Beweis, dass das Virus nachhaltig von Mensch zu Mensch übertragen werde, hieß es zur Begründung. Außerdem steige die Zahl der Erkrankten seit April nicht mehr so schnell.
Das Coronavirus Mers, Mers steht für Middle East Respiratory Syndrome, wurde erstmals im September 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen und hat Ähnlichkeit mit dem Sars-Virus. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als Sars führt der neue Erreger zudem zu Nierenversagen.
Studien zufolge wird das Virus von Kamelen direkt auf den Menschen übertragen. In Saudi-Arabien, wo viele Kamele gezüchtet werden, sind nach offiziellen Angaben schon mehr als 280 Menschen an Mers gestorben. Weltweit gab es nach Angaben der WHO mittlerweile mehr als 700 Krankheitsfälle in 22 Ländern.