WELT
Was den Airbus von EgyptAir im Mittelmeer abstürzen ließ?
Kairo, 21. Mai, AZERTAC
Noch ist unklar, was den Airbus von EgyptAir im Mittelmeer abstürzen ließ. Die Maschine meldete Minuten vor dem Crash Rauchentwicklung im Flugzeug.
Vor dem Absturz des EgyptAir-Fluges MS804 haben automatische Systeme Rauch in der Maschine registriert. Das berichteten das "Wall Street Journal", der Nachrichtensender CNN und das Fachportal "Aviation Herald".
Demnach hat das Flugzeug die Rauchmeldung wenige Minuten vor dem Absturz über das satellitengestützte Kommunikationssystem ACARS (Aircraft Communications Addressing and Reporting System) abgesetzt, das kurze Informationen an Bodenstationen überträgt.
Zunächst sei Rauch auf einer Toilette gemeldet worden, die den Berichten zufolge beim Cockpit liegen soll. Kurz darauf sei auch Rauch in der Bordelektronik unter dem Cockpit registriert worden.
Ein Sprecher der französischen Behörde für die Sicherheit der zivilen Luftfahrt (BEA) bestätigte am Vormittag die Rauchmeldungen. Diese würden aber "keine Rückschlüsse darüber erlauben, was den Rauch oder einen Brand an Bord ausgelöst haben könnte." Höchste Priorität habe nun die Suche nach den Flugschreibern.
Der Airbus A320 mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt. Die Suche nach dem Wrack und dem Flugschreiber dauert an. Das ägyptische Militär hat bislang Körperteile von Insassen und Wrackteile im Mittelmeer gefunden - rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Stadt Alexandria.
Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA berichtete, auf Satellitenbildern sei am wahrscheinlichen Absturzort eine mögliche Öllache auszumachen. Frankreich, Griechenland, Ägypten und Deutschland sind an der Suche beteiligt, auch die USA wollen Teams schicken.
Inzwischen sind vier Luftfahrtexperten aus Frankreich zu Untersuchungen in Kairo eingetroffen. Dabei soll es sich um drei BEA-Mitarbeiter und einen Vertreter des Flugzeugbauers Airbus handeln. Sie sollen gemeinsam mit britischen Kollegen und dem ägyptischen Chefermittler Ayman el-Mokadam die gefundenen Teile gemeinsam untersuchen.
Die Absturzursache ist weiterhin unklar. Laut Griechenlands Verteidigungsminister geriet die Maschine ins Taumeln und verlor abrupt an Höhe, ehe sich ihre Spur verlor. Einen Notruf setzten die Piloten nicht ab.
Die Regierungen Frankreichs und Ägyptens haben seit dem Verschwinden der Maschine darauf hingewiesen, dass keine Absturzursache ausgeschlossen werden könne - auch ein terroristischer Hintergrund nicht. Ägypten hat eine Untersuchungskommission gebildet.
Asya Hajizade, AZERTAC
Kairo