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Wie wichtig ein Lob an der richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt sein kann
Baku, den 13. Februar (AZERTAG). Wer bei der Arbeit sein Bestes gibt und trotzdem nie ein Lob hört, ist schnell verunsichert. Mache ich etwas falsch? Bin ich nicht gut genug für den Job? Solche Gedanken hegen dann viele. Möglicherweise sei der Chef jedoch zufrieden, und er könne bloß nicht loben. Würden Chefs ihre Mitarbeiter häufiger loben, wäre das Betriebsklima besser und die Motivation höher. Doch Loben will gelernt sein. Ein paar Tipps, wann und wie ein positives Feedback sinnvoll ist.
Wer unter der Situation sehr leidet, bittet seinen Vorgesetzten am besten um ein Feedback-Gespräch. So könnten Mitarbeiter in Erfahrung bringen, ob es für ihre Gedanken einen Grund gibt.
Auf Dauer könne fehlende Anerkennung im Betrieb Mitarbeiter krank machen. Wer kein Lob bekommt, ist häufig unsicher, wie die eigene Leistung einzuschätzen ist, erklären Experten. In der Folge sind viele gehemmt, haben Angst und können nicht ihre volle Leistung abrufen. Doch wie richtig loben?
Am besten findet ein lobendes Gespräch unter vier Augen statt. Wenn ein einzelner Mitarbeiter vor der ganzen Abteilung positives Feedback erhält, kann das nachteilig für das ganze Team sein. Das schürt sonst schnell Missgunst und Neid bei den Kollegen. Die anderen Mitarbeiter fragen sich dann schnell: Warum wird der jetzt gelobt und nicht ich?
Nicht nur der Rahmen, sondern auch der Zeitpunkt, an dem Lob ausgesprochen wird, sollte mit Bedacht gewählt werden. Mancher Chef spricht zwar positives Feedback aus – aber nur alle zwölf Monate einmal im Jahresendgespräch. Motivierender sei das Lob für den Mitarbeiter, wenn es zeitnah kommt, erläutern die Sachverständigen.
Pauschales Lob ist zwar nett gemeint, aber nicht wirklich ideal. Besser ist es, als Chef konkret zu werden und zu erklären, warum ein Beschäftigter etwas gut gemacht hat. Dieses Projekt haben Sie toll abgeschlossen – inhaltlich perfekt und auch noch im Zeitrahmen, super! Das zeigt nicht nur Wertschätzung – der Mitarbeiter weiß später auch, was dem Vorgesetzten gut gefallen hat.
Erst vor Kurzem hatte eine Studie von deutschen Forschern gezeigt, dass Anerkennung im Kollegenkreis ein besonders wichtiger Anreiz ist. Die Wissenschaftler hatten eine Befragung unter 1700 jungen Wissenschaftlern durchgeführt. Diese gelten als besonders motiviert, da sie neugierig sind. In der Befragung zeigte sich, dass Leistungsprämien und Bonuszahlungen sie weniger motivieren als Anerkennung im Kollegenkreis.
Natürlich kann man vom Wissensdrang getriebene Forscher nicht auf die allgemeine Bevölkerung übertragen. Aber einen Hinweis, wie wichtig ein Lob an der richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt sein kann, gibt die Studie der Forscher schon.