WELT
Zwei afrikanische Staaten wollen legal Elfenbein verkaufen
Baku, 10. Juni, AZERTAC
Zwei afrikanische Staaten fordern, den Handel mit Elfenbein international wieder zuzulassen, das Thema wird auf der Artenschutzkonferenz im Herbst diskutiert.
Der Handel mit Elfenbein wird nach Einschätzung der Bundesregierung noch in diesem Jahr zu heftigen Auseinandersetzungen der internationalen Staatengemeinschaft führen. "Wir werden sehr, sehr intensive und emotionale Debatten haben", sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth.
Er hoffe aber, dass die 182 Mitgliedstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) zu der gemeinsamen Einschätzung kämen, dass der Handel nicht nur illegal, sondern auch unmoralisch sei.
Für eine Artenschutzkonferenz im Herbst haben Namibia und Simbabwe beantragt, den Handel mit Elfenbein wieder zu legalisieren. Beide Länder haben gesunde Elefantenpopulationen. Die Länder argumentierten, dass sie die Einnahmen zum Beispiel in Tierschutzprojekte investieren könnten, erklärt Cites-Generalsekretär John Scanlon.
"Die Nachfrage nicht gesättigt" - "Wir werden garantiert nicht zustimmen", sagte Flasbarth. "Wir wollen auch jetzt keine Diskussion über Kriterien, nach denen man den Handel in Zukunft wieder zulassen könnte." Vor einigen Jahren gab es schon mal eine einmalige Erlaubnis, legal zustande gekommene Elfenbeinbestände zu verkaufen. Das habe aber nicht die Nachfrage gesättigt, sondern den illegalen Handel angeheizt.
Wenn die Staatenvertreter auf den alle drei Jahre stattfindenden Konferenzen sich nicht einig sind, wird abgestimmt. Ein Antrag braucht eine Zweidrittelmehrheit, um durchzukommen. Deutschland ist dem Washingtoner Artenschutzabkommen vor 40 Jahren beigetreten. Die nächste Cites-Konferenz findet im Herbst statt vom 24. September bis 6. Oktober.
Für gefährdete Arten gelten je nach Kategorie unterschiedlich starke Handelsbeschränkungen: Kategorie I bedeutet Handelsverbot, für Tiere der Kategorie II braucht man eine Ausfuhrgenehmigung. Es gibt drei Kategorien. Insgesamt sind etwa 5600 Tier- und knapp 30.000 Pflanzenarten gelistet.
Der Kampf gegen Wilderei steht auf drei Säulen, wie Cites-Chef Scanlon erklärt:
Durchsetzung der Gesetze und Kampf gegen Korruption.
Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort, für die Wilderei keine überlebenswichtige Einkommensquelle sein darf.
Die Nachfrage zurückdrängen.
Der Großteil der illegal gehandelten Tiere und Pflanzen landet bei Käufern in Asien. Der wirtschaftliche Aufschwung etwa in China und Vietnam führt dazu, dass Menschen dort exotische Tiere und Pflanzen als Statussymbole kaufen wollen. Viele glauben zudem an Heilkräfte etwa von Nashornhörnern.