WELT
Razzia bei japanischem Stahlhersteller Kobe Steel
Baku, 20. Oktober, AZERTAC
Beim japanischen Stahlhersteller Kobe Steel ist offenbar eine Razzia durchgeführt worden. Hintergrund ist der Skandal um gefälschte Inspektionsdaten. Vertreter einer Kommission für die Einhaltung der Japanischen Industriestandards (JIS) hätten Büroräume von Kobe Steel durchsucht, berichteten japanische Medien.
Die Nummer drei der Branche hatte eingeräumt, dass Mitarbeiter bei Aluminium-, Kupfer- und Eisenpulverprodukten zur Verwendung in Autos, Zügen, Flugzeugen sowie militärischer Ausrüstung Inspektionsdaten etwa zur Materialstärke gefälscht hatten.
Auch der zweitgrößte japanische Autobauer Nissan hatte zugegeben, dass Inspektionen in Fabriken im Inland von unqualifiziertem Personal vorgenommen worden seien. Bis auf Weiteres werde die Fertigung fürs Inland in allen sechs Fabriken ausgesetzt.
Der japanische Transportminister Keiichi Ishii nannte die Vorfälle bei Kobe Steel und Nissan "extrem bedauerlich". Die Skandale erschütterten das Vertrauen in die japanische Produktion, die gerade wegen ihrer hohen Qualität und Sicherheit geschätzt werde.
Nach Einschätzung von Industrieminister Hiroshige Seko beträfen die Skandale bei den beiden Konzernen jedoch nicht Japans ganze Industrie. Er sei enttäuscht über diese "ungewöhnlichen Fälle". Es sei wichtig, dass Kobe Steel und Nissan sicherstellten, dass so etwas nicht wieder vorkomme, sagte der Minister Medienberichten zufolge.
Ja panische Autohersteller geben teilweise Entwarnung - Das genaue Ausmaß der Probleme bei Kobe Steel ist nicht bekannt, da das Unternehmen die betroffenen Kunden nicht namentlich nennt. Die internen Untersuchungen bei dem Konzern liefen derzeit weiter. Führende Autokonzerne und andere Unternehmen haben mitgeteilt, betroffene Produkte von Kobe Steel verwendet zu haben, doch gebe es bisher keinen Anlass zur Sorge über die Sicherheit der Produkte.
Toyota, Honda, Nissan und Mazda gaben am Donnerstag bekannt, dass aus Kobe-Aluminium gefertigte Teile an ihren Fahrzeugen sicher seien. Das hätten entsprechende Untersuchungen von Motorhauben und anderen Außenteilen ergeben. Andere Teile würden noch geprüft.
Zuletzt hatte die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA Flugzeugbauern geraten, bis auf Weiteres keine Kobe-Produkte mehr einzusetzen.