WELT
220.000 Soldaten bekämpfen Zika-Mücke in Brasilien
Baku, 29. Januar, AZERTAC
Wie aus Presseberichten hervorgeht, will die brasilianische Regierung im Kampf gegen die Ausbreitung des von Mücken übertragenen Zika-Virus bis zu 220.000 Soldaten einsetzen. Wie Gesundheitsminister Marcelo Castro mitteilte, sollen am 13. Februar die Soldaten in betroffenen Gebieten von Haus zu Haus gehen, und bei der Bekämpfung der Moskitoart Aedes aegypti helfen. „Seit 30 Jahren gibt es diese Moskitos im Land und wir haben es nicht geschafft, sie zu eliminieren“, kritisierte Castro. Die Aedes-Mückenart überträgt auch Dengue und Gelbfieber.
Ebenso wie das Dengue-Virus, wurde auch der Zika-Erreger bereits nach Deutschland eingeschleppt. Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtete kürzlich von zwei Haiti-Reisenden, bei denen nach der Rückkehr eine Zika-Infektion diagnostiziert wurde. Einzelne Zika-Ansteckungen seien auch hier denkbar, etwa beim Sex oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind. Falls auch die Mücke Aedes albopictus das Virus übertragen sollte, dann sei eine begrenzte Weitergabe der Viren durch sie für Deutschland im Sommer nicht auszuschließen – sie hat sich im südlichen Europa und punktuell bis nach Süddeutschland ausgebreitet.
Mit einer Ausweitung des Mückenbekämpfungs-Programm will die Regierung auch Sportler und Besucher der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro schützen, Sportstätten und Unterkünfte sollen regelmäßigen Inspektionen unterzogen werden. Die landesweiten Ausgaben würden 2016 um 580 Millionen auf 1,87 Milliarden Real (422 Mio. Euro) erhöht, teilte das Gesundheitsministerium mit. Von Vorteil könnte sein, dass die Spiele im brasilianischen Winter stattfinden – damit könnte das Mückenrisiko weit geringer ausfallen. In Rio gibt es bisher keine Verdachtsfälle für eine Mikrozephalie, die möglicherweise vom Zika-Virus ausgelöst wurde.
An 56.000 Hotels, Bars und Restaurants im ganzen Land wurde zudem ein Maßnahmenkatalog verschickt, um die Moskitoart Aedes aegypti besser zu bekämpfen. Über 550 Tonnen Anti-Moskitomittel und Pestizide sollen in Brasilien eingesetzt werden. Und rund 2.660.000 Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen sich verstärkt der Bekämpfung der Mückenart widmen. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es bisher nicht. Gegen Dengue ließ die Regierung im Dezember erstmals einen Impfstoff zu, der Menschen im Alter von neun bis 45 Jahren schützen soll.