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Studie: Ex-Fußballprofis tragen höheres Demenzrisiko

Baku, 10. Juni, AZERTAC
Ehemalige Profifußballer tragen ein deutlich höheres Demenzrisiko. Wie aus einer vom englischen Fußballverband FA und der Fußballgewerkschaft PFA in Auftrag gegebenen Studie hervorgeht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung bei Ex-Fußballprofis fast dreieinhalbmal so hoch wie in der allgemeinen Bevölkerung. Demnach wiesen 2,8 Prozent der früheren Profispieler in der Studie eine von Ärzten festgestellte Demenz oder andere neurodegenerative Erkrankung auf – verglichen mit 0,9 Prozent in der Allgemeinbevölkerung.
Die Ergebnisse der von der Universität von Nottingham ausgeführten Studie stützen vorherige Forschungsarbeiten, nach denen Fußballer womöglich ein höheres Risiko neurokognitiver Erkrankungen tragen. "Dies ist ein äußerst komplexer Bereich unseres Sports, aber wir sind entschlossen, gemeinsam mit unseren Interessenvertretern daran zu arbeiten, unser Wissen in diesem Bereich durch weitere medizinische und fachliche Analysen zu erweitern", sagte Charlotte Cowie, Leiterin der medizinischen Abteilung der FA. Die Ergebnisse sollen mit den Fußballverbänden Fifa und Uefa geteilt werden, heißt es auf der Website der FA.
Aktivisten haben dem Verband vorgeworfen, nicht genug für Ex-Profifußballer zu tun, die heute an neurokognitiven Erkrankungen leiden. Die FA gibt jedoch an, "branchenführende" Richtlinien zu Gehirnerschütterungen eingeführt zu haben, die Kopfballübungen einschränken und absichtliche Kopfbälle in Altersgruppen unter zwölf Jahren verbieten. Damit sei der Verband Vorreiter darin, Risikofaktoren zu reduzieren.
Seit die amerikanische Football-Liga NFL im Jahr 2015 eine Milliarde Dollar Abfindungen an frühere Spieler mit neurologischen Beschwerden gezahlt hat, ist das Bewusstsein für Gehirnerschütterungen im Sport gestiegen. So wurden in mehreren Sportarten weltweit die Richtlinien verändert.