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3D-Drucker fertigt zehn Häuser an einem Tag
Baku, den 9. April (AZERTAG). Die Bauteile für zehn Häuser, ausgedruckt in einem Tag. Eine Firma will in ganz China Gebäude mit 3D-Druckern fertigen. Als Material sollen aufgearbeitete Bauabfälle dienen.
Brillen, Knochenersatz, Lautsprecher, Skulpturen, Miniaturausgaben antiker Schiffe - 3D-Drucker können inzwischen zahlreiche höchst unterschiedliche Dinge herstellen. Was eine Firma in Shanghai jetzt geschafft hat, beeindruckt trotz der jüngsten Fortschritte. Das Unternehmen hat binnen eines Tages zehn Häuser ausgedruckt.
Die Häuser sind relativ klein: Sie besitzen nur eine Etage und eine Grundfläche von kaum mehr als vier mal sechs Metern. Nach Angaben der Webseite „3ders.org“ soll ein Haus rund 4800 US-Dollar kosten. Die Firma Shanghai WinSun Decoration Design and Engineering habe seit Jahren an dem Verfahren gearbeitet.
Der verwendete 3D-Drucker stellt Segmente von etwa 50 Zentimetern Breite her, die senkrecht aufgerichtet und dann Stück für Stück zusammengefügt werden. Als Druckmaterial dient flüssiger Beton, den das Unternehmen aus recyceltem Baumaterial herstellen möchte. „Es werden beim Bauen keine Abfälle übrigbleiben“, sagte WinSun-Geschäftsführer Ma YiHe laut „3ders.org“. Hundert derartige Haussegment-Drucker sollen in ganz China aufgestellt werden.
Damit die Segmente relativ leicht bleiben, werden die Wände nicht als massive, 30 Zentimeter breite Schichten gedruckt, sondern mit großen Löchern dazwischen - ähnlich wie bei Hohlraumbausteinen. Als Vorlage dient ein am Computer erstelltes 3D-Modell. Öffnungen für Fenster, Wasser- oder Stromleitungen könnten so leicht berücksichtigt werden.
Mit 3D-Druckern werden bislang vor allem Prototypen oder Objekte in geringen Stückzahlen hergestellt. Als Werkstoff kommen Kunststoffe, Kunstharze und auch Metalle zum Einsatz. Die Möglichkeit, prinzipiell jedes Objekt als dreidimensionale Kopie herstellen zu können, ist nicht ohne Gefahren für die Wirtschaft. Marktforscher warnten erst jüngst davor, dass man sich damit auf eine neue Welle von Raubkopien einstellen müsse, durch die Rechteinhabern Milliarden an Einnahmen entgehen könnten.