WELT
An Westküste Portugals Taucher auf altes Schiffswrack gestoßen
Baku, 25. September, AZERTAC
In Portugal ist das Wrack eines historischen Schiffes entdeckt worden, das einst auf der Gewürzroute nach Indien verkehrte. Das Schiff sei in der Mündung des Tajo entdeckt worden und vermutlich zwischen 1575 und 1625 gesunken, teilten die portugiesischen Behörden mit.
Die Wrackteile seien am 3. September in zwölf Meter Tiefe gefunden worden, so die Stadtverwaltung von Cascais westlich von Lissabon. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchen Taucher die Gegend derzeit.
Zum Schiff gehörten laut den Untersuchungen neun Kanonen aus Bronze mit dem portugiesischen Wappen. Entdeckt wurden auch chinesisches Porzellan aus der Zeit des Kaisers Wanli von 1573 bis 1619 sowie Pfeffer und Muscheln, die zur Zeit des Sklavenhandels als Währung dienten.
"Bedeutendster archäologischer Fund in Portugal seit 1994" - Es handele sich "um den bedeutendsten archäologischen Fund in Portugal seit 1994", sagte der Projektleiter Jorge Freire. Die Tatsache, dass das Schiff Pfeffer geladen hatte, deute darauf hin, dass es aus Indien gekommen und vor der Ankunft in Lissabon gesunken sei.
Die Taucher haben dem Schiff bereits einige Gegenstände entnommen, um sicherzugehen, dass sie nicht entwendet werden. In den kommenden Wochen wollen sie das Schiff weiter untersuchen. Im Anschluss sollen die Informationen mit Nachweisen aus archäologischen Archiven verglichen werden. "So können wir hoffentlich herausfinden, um welches Schiff es sich genau handelt", so Freire.
1994 war in derselben Region ein Schiff aus dem frühen 17. Jahrhundert gefunden worden. In beiden Fällen handelte es sich um den Schiffstyp Nao.
Als Nao werden Frachtsegler mit zwei oder drei Masten bezeichnet. Sie ähneln einer Kogge oder Karavelle, sind aber größer. Die Nao wurden von Portugiesen und Spaniern entwickelt. Als Vorbild dienten unter anderem Transportschiffe der Kreuzritter im 11. und 12. Jahrhundert. Die Schiffe waren deutlich leichter als etwa eine Kogge und günstiger zu bauen.