WELT
Anschläge im Norden Syriens-120 Menschen ums Leben gekommen
Baku, 17. April, AZERTAC
Im Norden Syriens ist am Osterwochenende einer der schlimmsten Anschläge des Bürgerkriegs verübt worden. Ein Selbstmordattentäter riss am Samstag bei Aleppo mehr als 120 Menschen mit in den Tod. Bis zum Montag übernahm niemand die Verantwortung für den Anschlag.
Unter den Toten sind fast 70 Kinder, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Stelle stützt sich auf ein Informantennetzwerk in Syrien. Ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, haben sich in der Vergangenheit jedoch als zuverlässig erwiesen.
Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad machte "Terrorgruppen" für den Anschlag verantwortlich. Damaskus bezeichnet grundsätzlich alle ihre bewaffneten Gegner im Land als "Terroristen".
Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham wies eine Verantwortung der Aufständischen zurück. "Unsere Aufgabe war es, für die Sicherheit der Zivilisten zu sorgen, nicht sie zu töten", erklärte die Rebellengruppe. Oppositionsaktivisten beschuldigten hingegen Regierungsanhänger, hinter dem Anschlag zu stecken.
"Nach sechs Jahren Krieg neuer Horror" - Die Überlebenden des Anschlags konnten am Samstagabend weiterreisen. Sie trafen in der Nacht zum Sonntag in Aleppo ein, von wo aus sie teilweise in die Hafenstadt Latakia oder in die Hauptstadt Damaskus gebracht werden sollten.
Der Buskonvoi stand am Samstag in der von Aufständischen kontrollierten Ortschaft Raschidin, als der Attentäter einen Transporter in die Luft jagte. Die Verwüstungen durch den Anschlag wurden offenbar noch verstärkt, weil eine nahe gelegene Tankstelle ebenfalls in Brand geriet.
Die Evakuierung von insgesamt vier Orten war nach langwierigen Verhandlungen zwischen Regierung und Rebellen unter Vermittlung ihrer Verbündeten Iran und Katar vereinbart worden.