WELT
Apple in letzter Sekunde verhindert, dass geheime Daten an ein chinesisches Start-up gelangen
Baku, 12. Juli, AZERTAC
Als das FBI ihn am Flughafen von San Jose stellte, ergab sich Xiaolang Zhang ohne Gegenwehr. Es war der 7. Juli 2018, Zhang hatte ein Last-Minute-Ticket in die chinesische Stadt Hangzhou in der Tasche. Er wollte sich, nach allem, was bekannt ist, in Sicherheit bringen.
Am 30. April hatte der IT-Spezialist, der seit Dezember 2015 Computerplatinen für Apples geheimes Roboterauto-Projekt designte und testete, seinen Job gekündigt. Zhang sei gerade aus der Elternzeit zurückgekommen, heißt es in der Anklageschrift des FBI. Er wolle sich künftig um seine kranke Mutter in China kümmern, habe er zur Begründung gesagt.
Nebenbei erwähnte Zhang, dass er künftig für die Firma Xiaopeng Motors arbeiten wolle.
Xiaopeng Motors, kurz Xpeng, ist nicht irgendeine Firma, sondern eines der vielversprechendsten Start-ups im Bereich der Elektromobilität, ausgestattet mit reichlich Risikokapital von Konzernen wie Alibaba und Foxconn. Der Wert von Xpeng wird auf bis zu vier Milliarden Dollar geschätzt.
Apples Sicherheitsabteilung kam Zhangs Verhalten verdächtig vor. Spezialisten starteten eine forensische Analyse.
40 Gigabyte Daten geklaut -Bei dieser kam nach Angaben des FBI unter anderem heraus, dass Zhang massenweise Daten aus vertraulichen Datenbanken heruntergeladen hatte. Eine Sicherheitskamera zeige zudem, wie Zhang Apples Roboterauto-Labor mit "einer Computertastatur, einigen Kabeln und einer großen Kiste" verlassen habe.
Am 1. Mai konfrontiere Apples Sicherheitsteam Zhang mit diesen Informationen. Den Angaben zufolge legte Zhang daraufhin ein Geständnis ab. Er habe Daten heruntergeladen und Gegenstände entwendet, unter anderem einen Linux-Server und Computerplatinen, hieß es.
Bei weiteren Untersuchungen fand Apple den Angaben zufolge rund 40 Gigabyte Daten auf dem Laptop von Zhangs Frau. 60 Prozent davon seinen "hochproblematisch", hieß es.
Zhang wurde entlassen. Ihm wird Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen vorgeworfen.
Xiaopeng Motors betonte am Mittwoch, es gebe keine Hinweise darauf, dass man Apple-Informationen bekommen habe.