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Argentinien beschwert sich bei der Uno über Briten
Baku, den 8. Februar (AZERTAG). Vor dem 30. Jahrestag des Kriegs um die Falkland-Inseln verschärft sich der Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien. Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner kündigte vor Politikern und Veteranen des Falkland-Kriegs an, vor dem Uno-Sicherheitsrat und der Uno-Vollversammlung Beschwerde gegen die britische „Militarisierung des Südatlantiks“ einzulegen.
Sie habe Außenminister Héctor Timerman angewiesen, entsprechende Beschwerden vorzulegen. Die Entsendung moderner britischer Kriegsschiffe zu den Falkland-Inseln stelle ein „großes Risiko für die internationale Sicherheit“ dar, sagte Kirchner.
Die Regierung in London verlegt derzeit die „HMS Dauntless“, eines ihrer modernsten Kriegsschiffe, in die Gewässer um die Falkland-Inseln. Nach britischen Medienberichten entsandte sie auch ein Atom-U-Boot in die Region.
Während der Rede der Präsidentin demonstrierten Hunderte Menschen nahe dem Präsidentenpalast mit argentinischen Flaggen und Transparenten wie „Engländer raus aus den Malvinas“. Malvinas ist der argentinische Name der Inselgruppe.
Zuletzt hatte auch der Einsatz von Prinz William, dem Enkel der Queen, auf den Falklandinseln für weitere Verstimmung gesorgt. Während es sich dabei nach Angaben der britischen Regierung um einen normalen Vorgang für Hubschrauberpiloten der Rettungsstaffel innerhalb der Royal Airforce handelt, sieht man in Buenos Aires hinter der Entsendung seiner Königlichen Hoheit eine Provokation. Präsidentin Kirchner sagte: „Wir hätten ihn lieber als Zivilisten gesehen und nicht in einer Militäruniform.“
Argentinien erhebt Anspruch auf die Falkland-Inseln vor der südamerikanischen Küste, die seit 1833 britisch ist. Vor 30 Jahren hatten beide Länder einen Krieg um die Inseln geführt, bei dem fast 1000 Menschen ums Leben kamen. Streit gibt es auch um britische Ölbohrungen vor der Küste der Inseln und um die Fischbestände. „Die großen Schlachten des 21. Jahrhunderts werden um die Naturressourcen gehen“, sagte Kirchner.
In den vergangenen Wochen hatte sich die Rhetorik zwischen Argentinien und Großbritannien im Vorfeld des 30. Jahrestags des Krieges um die Falkland-Inseln verschärft. Im Dezember hatte die südamerikanische Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur beschlossen, ihre Häfen für unter der Flagge der Falkland-Inseln fahrende Schiffe zu sperren.
Auch auf den Fußball haben die Spannungen Auswirkungen: Die argentinische Regierung benannte die kommende Fußballsaison, die am Freitag beginnt, Erste Liga „Crucero General Belgrano“. Der Kreuzer „General Belgrano“ war im Mai 1982 im Rahmen des Falkland-Kriegs von einem britischen U-Boot versenkt worden, 323 argentinische Soldaten kamen dabei ums Leben.