WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Bildungserfolg hängt zum größten Teil von ererbten Eigenschaften ab
Allem elterlichen Einsatz bei Schultyp und Nachhilfe zum Trotz: Den Bildungserfolg eines Kindes bestimmen zum größten Teil erbliche Faktoren. Zu diesem Schluss kommen britische Forscher beim Vergleich von Zwillingen. Auch wenn weitere ererbte Eigenschaften eine Rolle spielen, sei die Intelligenz der stärkste Faktor, berichten sie im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Die Wissenschaftler um Robert Plomin vom King's College London hatten Testbögen von mehr als 6600 Zwillingspaaren ausgewertet, die das dem Realschulabschluss vergleichbare General Certificate of Secondary Education (GCSE) erreicht hatten. Unter ihnen waren sowohl eineiige Zwillinge mit identischem Erbgut als auch zweieiige mit zu 50 Prozent übereinstimmenden Genen. Da die jeweiligen Paare dieselben Schulen besucht hatten und demselben Elternengagement ausgesetzt waren, konnten diese Faktoren gut von den genetischen Einflüssen abgegrenzt werden.
Als Maß für den Schulerfolg der etwa 16-jährigen Jungen und Mädchen wurde der Notenschnitt in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften gewertet. Zudem wurden 83 Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstkontrolle oder Neugierde, aber auch Verhaltensprobleme und Gesundheit berücksichtigt.
Das Ergebnis: Der Notenschnitt geht zu 62 Prozent auf ererbte Faktoren zurück. Einen großen Teil mache dabei die Intelligenz aus, schreiben die Forscher. Insgesamt aber spielten etliche genetisch festgelegte Merkmale eine Rolle. Zu den wichtigsten zählten demnach auch Selbstkontrolle und Verhaltensauffälligkeiten.