WELT
China bekommt die Inflation nicht in den Griff
Baku, den 19. April (AZERTAG). Die Volksrepublik strafft erneut in der Geldpolitik die Zügel. Doch die Inflation will einfach nicht sinken. Investoren verunsichert das zunehemend.
Drei Mal hatte sie es allein dieses Jahr schon getan. Neun Mal sogar schon seit Anfang 2010. Nun folgte am Wochenende ein neuer Schritt. Wieder hat die chinesische Zentralbank die Mindestreservesätze für die Banken angehoben, diesmal auf den Rekordwert von 20,5 Prozent. So viel müssen die Geschäftsbanken im Reich der Mitte inzwischen für jeden Kredit zurücklegen, den sie vergeben.
Auch die Zinsen haben die Währungshüter seit Oktober bereits vier Mal angehoben. Sie wollen damit der sich immer schneller drehenden Preisspirale beikommen. "Wir müssen die geldpolitischen Bedingungen beseitigen, die die Inflation anheizen", hatte Notenbankchef Zhou Xiaochuan erst vor rund einer Woche gesagt. Doch das klingt inzwischen relativ hilflos, denn selbst nach so vielen Schritten ist von einer Beruhigung an der Preisfront nichts zu sehen.
"Die Inflation scheint weit davon entfernt zu sein, eingedämmt werden zu können", sagt Glenn Maguire von der Société Générale. Allein im März stiegen die Preise um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – der höchste Wert seit Juli 2008. Einen Monat zuvor hatte die Rate noch bei 4,9 Prozent gelegen. Vor allem die Preise für Lebensmittel explodierten geradezu mit einem Sprung von 11,7 Prozent. Zudem gibt es gehörige Zweifel, dass die offiziellen Zahlen stimmen.