GESELLSCHAFT
China kümmert sich um Smog-Opfer
Peking, den 24. Dezember (AZERTAG). Weite Teile Chinas sind im Dezember von Smog betroffen. Ein Krankenhaus hat inzwischen eine Klinik für die Betroffenen eingerichtet. Ein Experte hält die Beschwerden dagegen für Symptome einer Erkältung.
Ein Krankenhaus im Südwesten Chinas hat eine eigene Klinik zur Behandlung von Smog-Krankheiten eingerichtet. Seit der Eröffnung vor anderthalb Wochen sind laut Klinik bereits mehr als hundert Patienten behandelt worden. Die Abteilung am Volkskrankenhaus Chengdu Nr. 7 sei geschaffen worden, weil im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen mit Smog-Beschwerden ins Krankenhaus gekommen seien als zuvor, hieß es.
Zu den klassischen Symptomen der Patienten gehören Hustenreiz sowie Halsschmerzen und Halskratzen. Überdies können sich durch die schlechte Luft Asthma und Herzkrankheiten verschlimmern. „Keine Angst vor Smog. Es ist vermeidbar und heilbar“, stand auf einem Transparent über dem Eingang des Gebäudes.
Die Luftverschmutzung in chinesischen Großstädten ist phasenweise besorgniserregend. Das US-Konsulat in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, stufte den Smog als „ungesund“ ein – die chinesischen Behörden halten die Luft in der Stadt hingegen für „leicht verschmutzt“.
Zwei Millionen neue Arbeitsplätze - Hinter dem Klinik-Projekt könnte sich jedoch auch ein taktisches Manöver verbergen, sagte Pan Xiaochuan, Professor an der Universität Peking. Möglicherweise wolle das Krankenhaus mit der neuen Einrichtung mehr Geld zur Aufbesserung der Finanzen sammeln. Denn die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass Husten und Ähnliches einfach Symptome einer Erkältung seien, erklärte er. Es sei zu vermuten, dass auch in anderen Städten solche Kliniken eingerichtet würden, da die Spezialbehandlung eine gute Geldquelle für Krankenhäuser sei.
Im Kampf gegen die Luftverschmutzung in China sind bis 2017 massive Investitionen in Höhe von umgerechnet 210 Milliarden Euro nötig. Diese Rechnung legte der Vizechef der Akademie für Umweltplanung, Wang Jinnan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien auf einem Forum in Peking vor. Mehr als ein Drittel davon müssten in die Industrie fließen.
Ferner sollte knapp ein Drittel für sauberere Energiequellen aufgewendet werden. In die Autoindustrie sollten 210 Milliarden Yuan investiert werden, um umweltfreundlichere Fahrzeuge zu fördern. Die Investitionen könnten mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze schaffen, glaubt der Experte.
Feinstaubmenge auf „gefährlichem Niveau“ - Fast die Hälfte des Landes oder mehr als 100 Städte in 20 Provinzen litten im Dezember unter Smog, wie die Staatsagentur Xinhua meldete. In der alten Kaiserstadt Xi'an stieg der Luftindex mit dem gefährlichen Feinstaub am Mittwoch und Donnerstag auf 400 bis 500.
Andere Städte wie Xingtai, Shijiazhuang und Handan in der Provinz Hebei oder Wuhan in Hubei lagen mit mehr als 300 auch noch auf einem „gefährlichen“ Niveau. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen Grenzwert von 25 Mikrogramm Feinstaub.