WIRTSCHAFT
Chinesen kommen mit ihrem Angebot auf mehr als 60 Prozent an Aixtron
Baku, 23. Mai, AZERTAC
Der kriselnde Chip-Anlagenhersteller Aixtron könnte bald in ausländische Hände kommen. Ein chinesischer Investor hat dem defizitären Unternehmen ein Übernahmeangebot von 676 Millionen Euro gemacht.
Für den defizitären Chip-Anlagenbauer Aixtron ist ein Käufer in Sicht. Die chinesische Fujian Grand Chip Investment habe ein Übernahmeangebot unterbreitet, teilte Aixtron am Montag in Herzogenrath bei Aachen mit. Fujian biete sechs Euro je Aktie, das sind insgesamt 676 Millionen Euro.
Das Gebot liegt gut 25 Prozent über dem Aixtron-Schlusskurs vom Freitag. Da hatte die Aktie wegen Übernahmespekulationen bereits kräftig angezogen. Am Montag sprang der Kurs vor Öffnung der Börse prompt um mehr als 18 Prozent in die Höhe.
Bedingung für das Gelingen der Übernahme ist, dass die Chinesen mit ihrem Angebot auf mehr als 60 Prozent an Aixtron kommen. Auch die Aufsichtsbehörden müssen das Geschäft noch abnicken. Laut Aixtron-Website liegen gut 93 Prozent der Anteile im Streubesitz. Das Unternehmen sucht Medienberichten zufolge seit Monaten einen Käufer.
Hinter der Firma Fujian stehe der mit rund 20 Milliarden US-Dollar ausgestattete Halbleiterstaatsfonds Sino IC, hieß es aus Industriekreisen. Die Chinesen beabsichtigten, Aixtrons bisherige Strategie weiter zu unterstützen, hieß es in einer Mitteilung. Der Deal ziele nicht auf Kostensenkungen oder Stellenabbau ab. Der Firmensitz solle im nordrhein-westfälischen Herzogenrath bleiben, hieß es. Auch der Vorstand, der das Geschäft unterstützt, bleibe im Falle einer Übernahme im Amt.
Aixtron baut Anlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED). Diese werden immer mehr in der Unterhaltungselektronik, der Automobilindustrie oder in der industriellen Beleuchtung eingesetzt. Die Branche hängt stark vom chinesischen Markt ab. Doch der einstige Umsatzbringer China entwickelte sich zuletzt für Aixtron zum Problem. Die chinesische Sanan Optoelectronics hatte einen Großauftrag im Dezember eingedampft. Auch für das laufende Jahr rechnet Aixtron mit einem Verlust.