WELT
Chinesische Behörden im verschärften Kampf gegen Korruption einen Top-Manager seines Postens enthoben
Baku, den 19. April (AZERTAG). In China sorgt ein neuer Korruptionsverdachtsfall für Schlagzeilen. Song Lin, Chef eines mächtigen staatseigenen Konzerns, ist überraschend entlassen worden. Der Manager soll mit Hilfe seiner Geliebten in Hongkong Geld gewaschen haben.
Die chinesischen Behörden haben im verschärften Kampf gegen Korruption einen Top-Manager seines Postens enthoben. Song Lin, Vorstandsvorsitzender des staatseigenen Unternehmens China Resources Holdings, wurde entlassen. Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag. Sie berief sich auf Angaben aus dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei.
Begründet wird Songs Rausschmiss demnach mit dem Verdacht „ernsthafter Disziplin- und Gesetzesverstöße“. So werden im Parteijargon Korruptionsvergehen bezeichnet. Wie die Zeitung „South China Morning Post“ berichtete, ist der 51-jährige Manager am Freitag in Shenzhen festgenommen worden.
China Resources ist eine Holding-Gesellschaft, die eine große Gruppe von Unternehmen unterschiedlicher Branchen wie Energieerzeugung, Immobilienindustrie und Einzelhandel zusammenfasst. Sie gilt als mächtiger Konzern in der Volksrepublik.
„Reine Erfindung und eine bösartige Verleumdung“ - Bereits am Donnerstag hatten die Behörden begonnen, gegen Song zu ermitteln. Er soll eine Geliebte haben, die bei der Investmentbank UBS in Hongkong arbeitet. Sie soll, so der Vorwurf eines Journalisten, im Auftrag von Song große Mengen Bargeld aus seinen angeblich korrupten Geschäften gewaschen haben.
Song wies die Vorwürfe des Journalisten in einer Erklärung zurück. „Diese Behauptungen sind reine Erfindung und eine bösartige Verleumdung“, sagte er in der Mitteilung auf der Webseite seines Unternehmens. Der Manager kündigte an, er werde rechtliche Schritte gegen alle einleiten, die ihn verleumden.
Die Rolle des Journalisten, der über den Manager berichtete, ist unklar. Er arbeitet als Reporter bei einer Zeitung, die von der Agentur Xinhua kontrolliert wird. Er soll, so berichtet „South China Morning Post“, selbst mit staatlichen Unternehmen zusammenarbeiten. Für eine Stellungnahme sei der Reporter aber nicht erreichbar gewesen, schreibt das Blatt.
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den Kampf gegen Bestechlichkeit in Partei und Wirtschaft zueinem Schwerpunkt seiner politischen Agenda erklärt. Er versprach, mit gleicher Härte gegen Spitzenkräfte („Tiger“) wie gegen kleinere Funktionäre („Fliegen“) vorzugehen.