WIRTSCHAFT
Chinesische Wirtschaft erstmals Güter im Wert von mehr als vier Billionen Dollar ein- und ausgeführt
Baku, den 11. Januar (AZERTAG). China hat im vergangenen Jahr erstmals Güter im Wert von mehr als vier Billionen Dollar ein- und ausgeführt und damit die USA als weltweit größte Handelsnation übertrumpft. Ihre Ziele verfehlte die Volksrepublik allerdings. Und im Dezember lahmte das Wachstum wieder.
„Das ist ein Meilenstein für unseren Außenhandel“, sagte der Chefstatistiker der chinesischen Zollbehörde, Zheng Yuesheng. Im vergangenen Jahr hat die chinesische Wirtschaft dem Amt zufolge erstmals Güter im Wert von mehr als vier Billionen Dollar ein- und ausgeführt. Ex- und Importe zusammen hätten 2013 einen Gesamtwert von 4,16 Billionen Dollar erreicht, teilte die Behörde am Freitag in Peking mit. Die Ausfuhren seien um 7,9 Prozent auf 2,21 Billionen Dollar gestiegen, die Einfuhren um 7,3 Prozent auf 1,95 Billionen Dollar.
Die Schere zwischen Ex- und Importen öffnete sich somit im vergangenen Jahr weiter. Den Angaben zufolge überstieg der Wert der Ausfuhren den der Einfuhren um knapp 260 Milliarden Dollar - ein Plus von 12,8 Prozent im Vergleich zu 2012. Wichtigster Handelspartner des Landes war laut der Zollbehörde die Europäische Union, gefolgt von den USA und asiatischen Ländern.
Die lahmende Weltkonjunktur geht aber auch an dem Exportweltmeister nicht spurlos vorüber. Der Außenhandel legte 2013 zwar um 7,6 Prozent zu, damit wurde das von der Regierung ausgegebene Wachstumsziel von acht Prozent aber verfehlt. Ein Grund dafür ist der schwache Jahresausklang: Im Dezember stiegen die Ausfuhren lediglich um 4,3 Prozent, nachdem es im Vormonat noch zu einem Plus von 12,7 Prozent gereicht hatte.
„Chinas Exporteure kämpfen mit steigenden Lasten, etwa durch höhere Arbeitskosten und die Währungsaufwertung“, hieß es von der Zollbehörde. Die Aufwertung verteuert Waren im Ausland. 2014 werde der Handel aber eine „Stabilisierungs- und Entwicklungsphase“ erreichen. Die Hoffnung liegt auf Industriestaaten wie den USA und den Euro-Ländern. „Die Erholung dort dürfte die Weltwirtschaft schrittweise aus der Krise holen“, sagte Zheng. „Damit hellt sich das Umfeld für die chinesischen Exporteure auf.“
Zum Vergleich: Die deutschen Ausfuhren schrumpften dagegen in den ersten elf Monaten um 0,5 Prozent. Die Importe der Volksrepublik kletterten um 7,3 Prozent. Sie wies damit einen Exportüberschuss von fast 260 Milliarden Dollar auf. Zuletzt gewannen die Importe aber merklich an Schwung. Im Dezember wuchsen sie mit 8,3 Prozent fast doppelt so stark wie die Exporte. „Das lässt auf eine solide chinesische Binnenwirtschaft schließen“, erläuterte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.
Die Wirtschaftsleistung in China ist 2013 voraussichtlich um rund 7,5 Prozent gewachsen. Es wäre das kleinste Plus seit 14 Jahren. Die Staatsführung will das Land stärker auf Marktwirtschaft trimmen und nimmt dafür kurzfristig auch kleinere Rückschläge in Kauf. Sie zielen beispielsweise auf einen stärkeren Konsum ab, um die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unabhängiger von ausländischen Investitionen und von Exporten zu machen.