WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Der „Ferrari des Weltalls“ stürzt auf die Erde
Baku, den 14. September (AZERTAG). Vier Jahre lang hat der Esa-Satellit „Goce“ das Gravitationsfeld der Erde mit bislang unerreichter Genauigkeit vermessen. Doch nun geht sein Treibstoff aus. Mitte Oktober stürzt er auf die Erde.
Ein wegen seiner eleganten Form „Ferrari des Weltalls“ genannter Satellit wird voraussichtlich Mitte Oktober nach Abschluss seiner Mission auf die Erde stürzen. Der 2009 ins All geschossene Forschungssatellit „Goce“ habe kaum noch Treibstoff, sagte ein Vertreter der europäischen Raumfahrtagentur Esa.
Der rund fünf Meter lange und etwa eine Tonne schwere Satellit wird zwischen Ende September und Anfang November, laut Berechnungen voraussichtlich am 16. oder 17. Oktober, abstürzen.
Der Satellit, der das Gravitationsfeld der Erde erforscht, umkreist unseren Planeten in einer vergleichsweise niedrigen Höhe von nur 260 Kilometern, wo es noch zahlreiche Moleküle der Erdatmosphäre gibt.
Pfeilähnliche, achteckige Form - Um den Luftwiderstand zu reduzieren, hat der Satellit daher eine pfeilähnliche, achteckige Form. Zwei Finnen verleihen ihm zudem Stabilität. Der Satellit unterscheidet sich damit von den meist kastenförmigen Satelliten, die im Vakuum des Weltalls unterwegs sind.
Zu Beginn seiner Mission vor rund vier Jahren hatte der mit einem Ionenantrieb ausgerüstete Satellit 41 Kilogramm Treibstoff an Bord. Inzwischen dürften es nur noch rund zwei Kilo sein. Der Satellit wird beim Herabstürzen auf die Erde in rund 75 bis 80 Kilometern Höhe in mehrere Teile zerbrechen, ein Großteil wird verglühen.
40 bis 50 Fragmente mit einem Gewicht von zusammen 250 Kilogramm werden dann auf der Erde einschlagen – wo genau ist noch unklar, weil der Absturz unkontrolliert erfolgt.
Absturz nicht „überdramatisieren“ - Der Absturz dürfe „nicht überdramatisiert“ werden, sagte Esa-Missionsleiter Rune Floberghagen. Schließlich sei der Satellit ein „sehr kleines Raumfahrzeug“. Die nationalen Behörden würden über den bevorstehenden Absturz informiert.
Die 350 Millionen Euro teure Satellitenmission war zunächst nur auf 20 Monate ausgelegt. Weil es aber eine sehr geringe Sonnenaktivität gab und damit die Moleküldichte auf der Umlaufbahn des Satelliten niedriger war als erwartet, hielt der Treibstoff mehr als doppelt so lange.