WELT
EU will Waffenrecht reformieren
Baku, 10. Juni, AZERTAC
Strengere Kontrolle, mehr Auflagen für Waffenbesitzer – die EU-Länder wollen das europäische Waffenrecht reformieren. Heute soll in Luxemburg eine Grundsatzeinigung erreicht werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Die Terroranschläge des vergangenen Jahres haben Europa erschüttert. Eine Konsequenz: Das europäische Waffenrecht soll verschärft werden. Zumindest unter den EU-Staaten ist man sich weitgehend einig. An diesem Freitag wollen die EU-Innenminister in Luxemburg die Verschärfungen für zivile Nutzer auf den Weg bringen, eine Grundsatzeinigung soll erzielt werden. Worum es geht:
Auf sie wird wohl mehr Bürokratie zukommen. Alle fünf Jahre müssten etwa Sportschützen und Jäger ihre Erlaubnis erneuern lassen. Bisher müssen sie ihre Waffe einmalig bei den Behörden anmelden.
Künftig sollen deutlich mehr Waffen bei den Behörden registriert werden als bislang, darunter Schreckschuss- und Gaspistolen. Solche Waffen sind in Deutschland derzeit ohne Einschränkungen ab 18 Jahren erhältlich. Von der Neuregelung betroffen wären zum Beispiel Landwirte, die mit Schreckschusswaffen Vögel vertreiben, und Schützenvereine, die bei Festen Salutschüsse abgeben. Eine einmalige Registrierung bei den Behörden reicht aber aus.
Der Online-Handel von Waffen soll besser kontrolliert werden. Identitätskontrollen werden in Europa zur Pflicht. In Deutschland sind sie bereits vorgeschrieben, weil Käufer einen Waffenschein vorlegen müssen, wie Kohlheim vom Schützenbund erklärt. Die EU-Staaten erhoffen sich dadurch mehr Kontrolle darüber, wer auf legalem Wege Pistolen oder Gewehre kauft.