GESELLSCHAFT
Ein übermäßiger Konsum von Energy-Drinks kann riskant sein
Baku, den 31. Januar (AZERTAG). Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin zeigt, das mehr als ein halber Liter eines Energy-Drinks am Tag bereits riskant sein kann. Gerade unter jungen Männern weiß dass aber kaum jemand. Ein übermäßiger Konsum kann sogar Herzrhythmusstörungen, Krämpfe oder Nierenversagen zur Folge haben.
Vor allem dann, wenn die Getränke bei intensivem Sport oder nächtelangem Tanzen konsumiert oder mit alkoholischen Getränken, insbesondere mit Wodka, gemischt werden. Das zeigt eine Untersuchung von BfR.
Wer mindestens einen halben Liter Energy-Drink innerhalb von 24 Stunden zu sich nimmt, gilt nach Angaben des BfR bereits als Vieltrinker – und damit besonders gefährdet für unerwünschte gesundheitliche Folgen.
Für die Studie befragte das Institut 508 solcher „Hochverzehrer“ in Diskotheken und Clubs, auf Musikfestivals, Sportveranstaltungen und bei LAN-Partys. Dabei zeigte sich, dass beim Tanzen in Clubs durchschnittlich etwa ein Liter Energy-Drink gemischt mit Alkohol getrunken wird.
Besonders extrem ist der Konsum offenbar bei LAN-Partys, wo die Teilnehmer bis zu 48 Stunden am Stück wach bleiben: Dort verzeichnet die Umfrage in manchen Fällen bis zu fünf Liter Energy-Drink mit Alkohol innerhalb von 24 Stunden.
Doch auch in Diskotheken und auf Musikfestivals wurden in extremen Fällen binnen 24 Stunden bis zu vier Liter Energy-Drinks in Kombination mit Alkohol konsumiert. Die befragten Vieltrinker waren sich der Gesundheitsgefahren jedoch kaum bewusst.
Ihnen war neben dem Geschmack vor allem eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und Wachheit wichtig. Auch die Verbraucherhinweise der Hersteller auf den Verpackungen werden kaum beachtet. Laut Studienergebnis sind in Bezug auf die betrachteten Anlässe vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren Vieltrinker von Energydrinks.
Mit der Studie liegen nun erstmalig zuverlässige Daten vor, die auch Risiko erhöhende Faktoren wie Schlafentzug, körperliche Anstrengung und Alkohol erfassen.
Energydrinks sind Getränke, die neben Koffein auch die aufputschenden Stoffe Taurin, Inosit und Glucuronolacton oft in hohen Konzentrationen enthalten. Insbesondere das Koffein kann sich dem BfR zufolge negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Kinder und Schwangere sollten grundsätzlich auf Energydrinks verzichten.
Bereits im Jahr 2012 hatten Forscher in der renommierten Fachzeitschrift „Pediatrics“ vor dem Konsum von Energydrinks gewarnt: Die darin enthaltenen großen Mengen von Koffein und anderen Stoffen könnten Herzklopfen, Krämpfe oder Schlaganfälle verursachen. Die Forscher hatten zuvor die wissenschaftliche Literatur gesichtet und Fallberichte überprüft. Manche Produkte würden vier bis fünf Mal mehr Koffein als etwa Cola-Cola enthalten.
Die Autoren des Fachartikels raten Kinder- und Jugendärzten daher, Patienten und deren Eltern nach dem Konsum solcher Produkte zu fragen – und sie davor zu warnen. Denn viele Energydrinks enthielten Stoffe, die den aufwühlenden Effekt von Koffein noch verstärkten oder aber Übelkeit und Durchfall hervorrufen könnten.
Die vor mehr als 20 Jahren eingeführten Energydrinks sind ein sehr schnell wachsendes Segment des Getränkemarktes. Studien deuten darauf hin, dass jeder dritte Jugendliche regelmäßig zu solchen Getränken greift. Was die Drinks bei dauerhaftem Konsum – insbesondere bei Heranwachsenden mit chronischen Krankheiten – bewirken, ist bislang noch kaum erforscht.