WIRTSCHAFT
Erneuter Rückschlag für die chinesische Wirtschaft
Baku, 10. August, AZERTAC
Die chinesische Wirtschaft schwächelt: Nach einem Hoffnungsschimmer im Juni sind die Exporte im Juli wieder eingebrochen. Auch die Nachfrage im Inland bleibt schwach. Das Wachstumsziel der Regierung ist in Gefahr.
Erneuter Rückschlag für die chinesische Wirtschaft. Die Exporte sind im Juli vor allem wegen einer schwachen Nachfrage aus Europa und der starken heimischen Währung Yuan deutlich gefallen. Die Ausfuhren seien um 8,3 Prozent auf 195,10 Milliarden Dollar gesunken, teilte die Zollverwaltung am Samstag mit.
Damit fiel der Rückgang deutlich höher aus, als Experten erwartet hatten. Im Juni waren die Ausfuhren erstmals seit Februar gestiegen und hatten damit die Hoffnung auf eine Belebung des chinesischen Außenhandels geweckt.
Doch auch bei den Einfuhren wurden diese Hoffnungen enttäuscht. Sie fielen um 8,1 Prozent auf 152,1 Milliarden Dollar. Es war der neunte Rückgang in Folge und ein weiterer Beleg für die zuletzt schwächelnde Nachfrage im Inland. Im Vormonat hatte das Minus noch bei rund sechs Prozent gelegen.
Der schwache Außenhandel gilt neben den geringen Investitionen von Unternehmen als größte Gefahr für das von Ministerpräsident Li Keqiang ausgerufene Wachstumsziel von sieben Prozent. Im ersten Halbjahr war das Bruttoinlandsprodukt genau um diesen Wert gestiegen. Ob es in der zweiten Jahreshälfte aber so weitergeht, ist fraglich.
Zuletzt war die chinesische Börse in wenigen Wochen um rund 30 Prozent eingebrochen. Weil dort auch viele Kleinanleger aktiv sind, die nun viel Geld verloren haben, erwarten Experten negative Auswirkungen auf den Konsum. Mit drastischen Markteingriffen versucht die Regierung in Peking deshalb, die Aktienkurse zu stabilisieren.
Chinas Wirtschaft befindet sich im Umbruch. Die Regierung will das Wachstumsmodell auf ein neues, nachhaltiges Fundament stellen. Dazu will sie den Binnenkonsum stärken und die Exportabhängigkeit verringern.
Bereits im Mai hatte Chinas Staatsrat für diesen Zweck neue Industriepläne vorgestellt. Das Programm mit dem Titel „Made in China 2025“ soll dafür sorgen, dass die Ökonomie der Volksrepublik radikal modernisiert wird. Das Land will sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von der Werkbank der Welt zu einer innovativen Industrienation wandeln.