GESELLSCHAFT
Europäische Union stockt ihre Hilfe für Westafrika im Kampf gegen die Ebola-Epidemie aufstocken
Die Epidemie wird Sierra Leone, Liberia und Guinea bis zu 1,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts kosten, schätzt die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB). Das Wirtschaftswachstum könnte sich um bis zu 4 Prozent verringern. Denn viele Menschen trauen sich nicht mehr auf die Straße. Belebte Stadtviertel bleiben leer, viele Läden geschlossen. Bereits im August hatte Sierra Leones Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf die Bewegungsfreiheit im Land wegen der Seuche zudem eingeschränkt und die Grenzen geschlossen. Jetzt soll eine viertägige landesweite Ausgangssperre in Sierra Leone die Verbreitung der tödlichen Seuche eindämmen. Die Bürger des westafrikanischen Landes dürften ihre Häuser vom 18. bis zum 21. September nicht verlassen, erklärte Präsidentenberater Ibrahim Ben Kargbo am Freitag. Der radikale Schritt solle es Ärzten ermöglichen, Infizierte in einem frühen Stadium der Krankheit zu identifizieren. „Diese aggressive Herangehensweise ist nötig, um die Ausbreitung von Ebola endgültig in den Griff zu bekommen.“ Um die Ausgangssperre durchzusetzen, sollen 21.000 Menschen angestellt werden. Schon jetzt jetzt sind Tausende Polizisten und Soldaten im Einsatz, um die Quarantäne von besonders hart getroffenen Siedlungen zu überwachen.
Die WHO rechnet damit, dass bis zu einer wirkungsvollen Eindämmung der Ebola-Epidemie noch sechs bis neun Monate vergehen können. Die Vereinten Nationen wollen bald ein Krisenzentrum zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie einrichten. Mit diesem Schritt solle die Ausbreitung der Seuche gestoppt werden, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Freitag. Er appellierte zudem an die internationale Gemeinschaft, die von der WHO benötigten 600 Millionen Dollar (rund 460 Millionen Euro) für die Unterstützung der betroffenen westafrikanischen Länder aufzubringen.
Die Europäische Union stockt ihre Hilfe für die westafrikanischen Länder im Kampf gegen die Ebola-Epidemie jetzt deutlich auf. Den vier betroffenen Staaten Liberia, Guinea, Sierra Leone und Nigeria sollten insgesamt 140 Millionen Euro zukommen, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Davon seien allein 97,5 Millionen Euro als Budgethilfe für die Regierungen in Liberia und Sierra Leone vorgesehen.