WELT
Explosion in Kabul: Mindestens 18 Tote und mehr als 140 Verletzte
Baku, 7. August, AZERTAC
Bei der Explosion einer Autobombe in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 18 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt worden. Die meisten von ihnen sind Zivilisten, sagte der Vize-Innenminister Choschal Sadat.
Am Mittwochmorgen (Ortszeit) detonierte ein mit Sprengstoff gefüllter Wagen nahe eines Polizeigebäudes im Westen der Stadt. In der unmittelbaren Umgebung befindet sich auch eine Militärschule. Nach eigenen Angaben sind die Taliban dafür verantwortlich. Ihr Ziel sei ein "Rekrutierungszentrum des Feindes" gewesen.
Gewaltige Rauchwolke stieg über der Stadt auf - Bilder in sozialen Medien zeigten massive Zerstörungen nach dem Anschlag. Die Explosion sprengte mehrere massive Betonschutzwände weg und hinterließ einen Krater mit mehreren Metern Durchmesser. Ganze Häuserfronten und Dächer fehlten, mehrere Polizeiautos wurden zerstört. Eine gewaltige schwarze Rauchwolke stieg über der Stadt auf.
Der Journalist Bilal Sarwari, der als gut vernetzt gilt, twitterte, die Opferzahl sei viel höher als von den Behörden angegeben. Mindestens 43 Menschen seien ums Leben gekommen, schrieb er mit Bezug auf "mehrere Quellen".
In Afghanistan sollen Ende September Präsidentschaftswahlen stattfinden. In den vergangenen Wochen waren in dem Land mehrere schwere Anschläge mit zahlreichen Todesopfern verübt worden. Insgesamt wurden in dem Land im Monat Juli nach Uno-Angaben mehr als 1.500 Zivilisten getötet oder verletzt. Es handelt sich um die schlimmste Monatsbilanz der politischen Gewalt in dem Land seit Mai 2017. Afghanische Behörden sprechen von 100 Toten und rund 600 Verletzten bei Anschlägen in diesem Jahr. Der aktuelle Anschlag ist dabei noch nicht berücksichtigt.
Um den Konflikt in Afghanistan beizulegen, laufen intensive diplomatische Bemühungen. Die USA führen seit Juli 2018 direkte Gespräche mit hochrangigen Vertretern der Taliban. Aktuell läuft die achte Verhandlungsrunde im Golfemirat Katar. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban zur Terrorismusbekämpfung. Gleichzeitig wird versucht, innerafghanische Friedensgespräche zwischen den Taliban und der Regierung in die Wege zu leiten.