WELT
Extreme Unwetter plagen Südinsel Neuseelands
Baku, 9. Dezember, AZERTAC
Das Örtchen Franz Josef, benannt nach dem Gletscher in unmittelbarer Nachbarschaft, ist durchaus eine Touristenattraktion. Pro Jahr besuchen rund eine halbe Million Menschen das Dorf an einer der Hauptrouten auf Neuseelands Südinsel. Doch für etwa tausend Reisende entwickelt sich der Aufenthalt derzeit zum Alptraum. Der Grund: Sie können Franz Josef nicht verlassen. Schwere Unwetter mit extremen Regenfällen haben die Straßen unpassierbar gemacht.
Wie der britische "Guardian" berichtet, könnte das noch eine Weile so weitergehen. Die einzige Straße nach Norden wird möglicherweise bis Januar nach Erdrutschen gesperrt bleiben. Im Westen liegt der Ozean, östlich die Berge. Immerhin die Straße nach Süden könnte zum Ende der Woche wieder benutzbar werden.
Für die Eingeschlossenen heißt das: Warten. Oder: Knapp 600 neuseeländische Dollar in die Hand nehmen und sich per Hubschrauber oder Kleinflugzeug ausfliegen lassen. Der lokale Anbieter für Fallschirmsprung-Touren kann sich derzeit vor Anfragen kaum retten. Nach Angaben des "Guardian" haben in den vergangenen Tagen rund 40 Touristen per Lufttransport die Flucht aus Franz Josef angetreten.
Für den Rest, jene die entweder die Kosten scheuen oder ihr Fahrzeug nicht in dem Ort zurücklassen wollen, ist hingegen Geduld gefragt. "Es ist ganz schön traurig hier und alle sind schlecht drauf", zitiert der "Guardian" die Reisende Khira MacWatt. Im einzigen Laden des 400-Einwohner-Ortes gehen demnach inzwischen die Lebensmittelvorräte aus. Brot und Milch, Pasta und Fleisch sind ausverkauft.
Wassermassen vom Himmel bringen die Berghänge ins Rutschen - Während die Ostküste Australiens mit extremer Dürre und Waldbränden zu kämpfen hat, plagen die Südinsel Neuseelands erhebliche Regenfälle. Wetterstationen in Queenstown und Wanaka hatten nach Angaben des "Guardian" allein am Samstag 250 Millimeter Regen gemessen. Durch den Niederschlag geraten Flüsse über die Ufer und Berghänge ins Rutschen.
Dieses Unwetterfolge hat auch die Menschen in Franz Josef zum unfreiwilligen Zwischenstopp gezwungen. Eine gute Nachricht gibt es aber laut "Guardian" zumindest: Die Bar im Ort meldet offenbar bisher keinen Notstand was die Versorgung mit alkoholischen Getränken angeht.