GESELLSCHAFT
Fleisch der Tiere ist Umweltschützern zufolge stark mit Giftstoffen wie Quecksilber belastet
Baku, 26. Mai, AZERTAC
In Japan wollen Fischer die brutale Treibjagd auf Delfine ungeachtet des internationalen Drucks fortsetzen. Nachdem die Aquarien des Landes erst verkündeten, sie würden keine Tiere aus Taiji mehr kaufen, scheinen einige jetzt umzuschwenken.
Die Fischer treiben die Delfine in einer Bucht zusammen, indem sie durch Hämmern auf ins Meer gehaltene Metallstangen den Orientierungssinn der Tiere lahmlegen. Die schönsten Exemplare sortieren sie im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland aus - ein lukratives Geschäft für die Fischer. Die übrigen Delfine werden in einer Nachbarbucht abgeschlachtet. Ihr Fleisch wird verkauft, obwohl die Nachfrage in Japan nicht besonders groß ist. Das Fleisch der Tiere ist Umweltschützern zufolge stark mit Giftstoffen wie Quecksilber belastet.
Der japanische Fischerort Taiji war durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm „Die Bucht“ über das Gemetzel zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die Jagd stößt weltweit auf Empörung.
Zooverband machte Druck - Der Weltverband der Zoos und Aquarien (Waza) hatte Japans Verband Jaza kürzlich wegen der brutalen Jagd mit dem Ausschluss aus der Organisation gedroht. Damit hätte Japan Schwierigkeiten, unter anderem internationale Kooperationen zur Züchtung seltener Tiere einzugehen. Zudem waren Japans Aquarien bislang auf die Belieferung mit Tieren aus Taiji für ihre Delfinshows angewiesen.
Unter den 89 Zoos und 63 Aquarien, die zum Verband gehören, hatte sich eine Mehrheit für den Verbleib im Weltverband entschieden. Damit haben sie nun keine andere Wahl, als auf die Anschaffung von Delfinen aus Taiji künftig zu verzichten.
Tierschutzverbände wollten darin bereits ein Ende der Delfinjagd sehen. Doch die Fischer wollen die Treibjagd weiter betreiben, wie Vertreter des Fischereiverbandes im Walfangort laut Medienberichten ankündigten.
Die Belieferung von Aquarien mit Lebendtieren stelle nur einen geringen Teil der Einnahmen aus der Jagd dar, die meisten Delfine würden zum Verzehr gefangen, berichtete die Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“. Die Delfinjagd habe in Taiji eine rund 400 Jahre lange Tradition. Man werde sie auch künftig fortsetzen, hieß es demnach von Seiten der Fischer.
Und mehrere Aquarien überlegen zudem laut japanischen Medienberichten, aus dem Verband auszutreten, um auch weiterhin Delfine aus Taiji für ihre Delfinshows beziehen zu können.