WELT
Flug MH370 drehte womöglich früher ab als gedacht
Dies ergebe sich aus der nochmaligen Auswertung von Satellitendaten. Die Suche nach Spuren von Flug MH370 werde sich deshalb innerhalb der bereits festgelegten Zone auf ein Gebiet „etwas weiter südlich“ als bisher konzentrieren. Das würde auch bedeuten, dass die Maschine länger flog als bislang angenommen. MH370 gilt als eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte, von dem Wrack fehlt bislang jede Spur.
Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge verließ die Maschine aus unbekannten Gründen mitten im Flug ihre geplante Route und drehte erst nach Westen und dann Richtung Süden ab. Australien leitet die aufwendige Suche nach dem verschollenden Flugzeug. Die Fluglinie geht davon aus, dass die Boeing im südlichen Indischen Ozean ins Meer stürzte.
Im September soll eine neue Suchaktion beginnen. Australien hat die niederländische Firma Fugro Survey beauftragt, innerhalb eines Jahres ein 60 000 Quadratkilometer großes Gebiet im Indischen Ozean abzusuchen. Für diese Aktion werden mehrere Schiffe mit Schleppsonden eingesetzt, bestückt mit Fächer-Echolot, Videokameras und sogenannter Seitensicht-Sonartechnik.
Seit dem Verschwinden von MH370 steckt die ohnehin angeschlagene Fluglinie in einer schweren Krise. Hinzu kommt, dass 186 Malaysia-Airlines Besatzungsmitglieder in den ersten sieben Monaten des Jahres gekündigt hätten, sagte ein Sprecher der Fluglinie. Vor allem nach dem mutmaßlichen Abschuss von Flug MH17 im Juli über der Ukraine sei die Zahl der Kündigungen deutlich gestiegen. Viele Mitarbeiter hätten familiären Druck nach den Tragödien von Flug MH17 und Flug MH370 als Grund für die Kündigung genannt. Bei den Unglücken waren auch 27 Besatzungsmitgliedern ums Leben gekommen.
Der Generalsekretär der Angestelltengewerkschaft, Abdul Malek Ariff sagte, einige hätten nun Angst zu fliegen. Die Kündigung der Mitarbeiter führe zudem dazu, dass die verbliebenen Angestellten bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten müssten.
Knapp sechs Wochen nach dem Absturz der Passagiermaschine MH17 hat Malaysia Airlines begonnen, den Hinterbliebenen der 298 Opfer eine Entschädigung in Höhe von je etwa 38 000 Euro anzubieten. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf niederländische Medienberichte.
Diese Summe werde aufgrund des sogenannten Montrealer Übereinkommens gezahlt, das seit 1999 den Angehörigen von Opfern einer Flugzeugkatastrophe eine Entschädigung in Höhe von mindestens 132 000 Euro zuspricht - unabhängig von der Schuldfrage. Das Abkommen sichert den Angehörigen eine Mindestsumme zu, und im Fall einer nachgewiesenen Schuld können die Hinterbliebenen auf eine höhere Summe klagen. Diese Klagen können im Heimatland des Opfers, der Fluggesellschaft, dem Zielland des Fluges oder in dem Land, in dem das Ticket gekauft wurde, eingereicht werden.