WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Forscher beobachten Geburt eines neuen Planeten
Baku, 21. November, AZERTAC
Aus heißem Gas und Staub entsteht etwas Neues. Forscher haben die Geburt eines neuen Planeten beobachtet. Ihr Planetenbaby ist ungefähr zwei Millionen Jahre alt und umkreist einen fernen Stern.
Eine Geburt ist ein magischer Moment - auch im All. Astronomen ist es gelungen, die Entstehung eines neuen Planeten zu verfolgen. Das Team um Stephanie Sallum von der Universität von Arizona in Tucson konnte heißes Gas und Staub in einer Zusammensetzung nachweisen, wie sie für entstehende Planeten typisch sind. Ihre Beobachtungen präsentieren die Wissenschaftler im britischen Fachblatt "Nature".
Der neu entstehende Babyplanet außerhalb unseres Sonnensystems trägt den Namen LkCa 15b und gehört zu einem in kosmischen Maßstäben sehr jungen Stern, dem LkCa 15. Dieser ist erst zwei Millionen Jahre alt und bildet gerade ein Planetensystem. Die neuen Planeten entstehen aus einer riesigen Gas- und Staubscheibe, die den Stern umgibt.
Mit Infrarot und Hydrogen-alpha-Teleskopen in Chile und den USA beobachteten sie nun die charakteristische Strahlung von 9700 Grad heißem Wasserstoffgas sowie das Leuchten von glühend heißem Staub. Gas und Staub lagern sich am jungen Protoplaneten LkCa 15b an und lassen ihn wachsen.
Noch ein Planetenbaby - Schon länger versuchen Astronomen, die Geburt und frühe Entstehung eines Planeten zu beobachten. 2013 meldeten Forscher der ETH Zürich, sie hätten in der Nähe des Sterns HD 100546 möglicherweise einen noch wachsenden Planten entdeckt. Im Juli 2015 bestätigten sie ihre Entdeckung und wollen auch diesen Planeten als einen der ersten beim Großwerden begleiten.
Das Planetensystem um HD 100546 ist mit fünf bis zehn Millionen Jahren schon etwas älter als LkCa 15, in Planetenmaßstäben aber immer noch jung. Es liegt etwa 335 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. LkCa 15 befindet sich in 450 Lichtjahren Entfernung und wurde 2011 entdeckt.
Abgesehen von diesen beiden Beispielen gestaltet sich die Suche nach jungen Planeten eher schwierig. Kaum einer der bisher entdeckten und bestätigten knapp 1900 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems befand sich zum Zeitpunkt seiner Entdeckung in der Entstehungsphase.