WIRTSCHAFT
HSH Nordbank hat erstmals wieder Gewinne erwirtschaftet
Baku, 3. April, AZERTAC
Drei Jahre häufte sie Verluste an, nun hat die HSH Nordbank erstmals wieder Gewinne erwirtschaftet. Doch damit ist das Geldhaus noch nicht einmal aus dem Gröbsten raus.
Die HSH Nordbank weist nach drei Jahren mit roten Zahlen erstmals wieder einen Gewinn aus. Im abgelaufenen Jahr sei ein Überschuss von 160 Millionen Euro verbucht worden, teilte die Landesbank am Mittwoch mit. Im Jahr davor hatte ein Verlust von rund 770 Millionen Euro in den Büchern gestanden, weil die HSH viel Geld für Not leidende Schiffskredite zurücklegen musste.
Für die Rückkehr in die Gewinnzone gibt es einige Gründe. Dazu zählen Sondereffekte aus der Staatsgarantie der beiden Mehrheitseigner Hamburg und Schleswig-Holstein, ein starkes Neugeschäft sowie ein Sparprogramm. Nach einem guten Jahresauftakt rechnet das Institut auch 2015 mit einem Gewinn.
Damit ist die Bank jedoch nicht alle Sorgen los. Denn sie ächzt derzeit unter dem schwachen Euro und muss die Garantie der Länder voraussichtlich ab 2019 stärker in Anspruch nehmen als bisher geplant. Zwei Tage nachdem bekannt wurde, dass das Institut wegen des starken Dollar bis zu 400 Millionen Euro mehr aus dem staatlichen Rettungsschirm der beiden Mehrheitseigner Hamburg und Schleswig-Holstein braucht, bezifferte die HSH den Gesamtbedarf in ihrem Geschäftsbericht auf 2,1 Milliarden Euro.
Das sind 100 Millionen Euro mehr, als zuletzt bekannt geworden war. Als Grund gab das Geldhaus die Entwicklung der Wechselkurse und die anhaltende Krise in der Schifffahrt an. Die HSH Nordbank muss schon jetzt angeben, wie viel Geld sie ab 2019 aus der Ländergarantie voraussichtlich benötigt.
Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85 Prozent an der Bank halten, stehen mit ihrer Garantie für mögliche Verluste ein, die über eine Summe von 3,2 Milliarden Euro hinausgehen. Bis zu diesem Betrag muss die HSH Nordbank Verluste selbst tragen. Bisher hatte das Institut stets betont, es könnte von 2019 bis 2025 bis zu 1,6 Milliarden Euro von ihren Eigentümern benötigen. Die Kosten für die Staatsgarantie belasten die Bilanz erheblich.
Seit der Rettung der HSH Nordbank 2009 flossen mehr als 2,2 Milliarden Euro an eine gemeinsame öffentlich-rechtliche Anstalt der Länder. Mit dem Geld bauen diese einen Risikopuffer für mögliche Zahlungen im Rahmen der Garantie auf. Die HSH will deshalb in dem laufenden EU-Beihilfeverfahren eine Umstrukturierung der Ländergarantie erreichen. Über ein Konzept verhandeln Anteilseigner, EU und die Bank derzeit.