WELT
Herr der Kindersoldaten muss ins Gefängnis
Baku, den 14. März (AZERTAG). Seine Milizen terrorisierten jahrelang den Kongo - nun ist Thomas Lubanga verurteilt worden. Der Internationale Strafgerichtshof sah es als erwiesen an, dass der 51-Jährige Hunderte Kinder als Soldaten eingesetzt hat. Es ist das erste Mal, dass das Tribunal einen Kriegsverbrecher schuldig spricht.
Er galt als einer der berüchtigsten Rebellenführer Afrikas, ungezählte Verbrechen werden ihm zur Last gelegt. Nun ist das Urteil gegen den Kongolesen Thomas Lubanga Dyilo gesprochen. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag befand ihn für schuldig, in seiner Heimat Hunderte Kinder als Soldaten missbraucht zu haben.
Es ist ein besonderer Tag, nicht nur für den Angeklagten selbst. Zum ersten Mal seit seiner Einrichtung im Jahr 2002 hat der Internationale Strafgerichtshof nun ein Urteil gefällt. Lubanga war der Erste, gegen den der ICC ein Verfahren eröffnete, das war im Jahr 2009. Er ist nun der Erste, über den nach 220 Verhandlungstagen und der Anhörung von 62 Zeugen auch Recht gesprochen wird.
Die Milizen des Rebellenchefs - der Psychologie studierte - hatten zwischen 1998 und 2003 den Nordosten des Kongo unsicher gemacht. Seine Männer brannten Dörfer nieder, vergewaltigten Frauen und Mädchen. Tausende Menschen wurden in dieser Zeit ermordet und Hunderte von Kindersoldaten rekrutiert.
Nach längerem Hin und Her hatte sich die Anklage entschieden, sich „nur“ auf die Kindersoldaten zu konzentrieren. Für die Morde und andere Gewalttaten war ihr die juristische Beweislage zu heikel. Menschenrechtsorganisationen hatte diese Entscheidung scharf kritisiert.