WELT
Hunderte protestieren gegen Ägyptens Militärrat
Baku, den 2. Februar (AZERTAG). Sie geben den Sicherheitskräften die Schuld an der Gewalteskalation im Stadion. In Port Said und in Kairo demonstrierten in der Nacht Hunderte gegen den regierenden Militärrat. Der rief eine dreitägige Staatstrauer aus - und zog erste personelle Konsequenzen.
Nach den Fan-Ausschreitungen in Ägypten mit mindestens 74 Toten haben zahlreiche Menschen in der Nacht zum Donnerstag in Kairo gegen die Sicherheitskräfte protestiert. Sie werfen ihnen vor, zu nachlässig gehandelt zu haben. Vor dem Gelände des Fußballvereins Al-Ahly skandierten Aktivisten Parolen, in denen der regierende Militärrat kritisiert wurde.
Hunderte versammelten sich zudem vor dem Hauptbahnhof, um aus der Mittelmeerstadt Port Said ankommende Verletzte zu empfangen. Auch in Port Said selbst kam es zu Protesten, in denen die Gewalt nach dem Ende des Erstligaspiels verurteilt wurde. Für Donnerstag wurde eine Demonstration vor dem Innenministerium in Kairo angekündigt.
Der Militärrat ordnete nach den Ausschreitungen eine dreitägige Staatstrauer an. Beim Empfang der Spieler des Kairoer Fußballvereins Al-Ahly bei ihrer Rückkehr aus Port Said mahnte Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi in der Nacht zum Donnerstag dennoch zu Zuversicht. „Dies wird Ägypten nicht kleinkriegen“, sagte er auf einem Stützpunkt der Luftwaffe nahe der Hauptstadt. „Solche Ereignisse passieren überall auf der Welt. Wir werden die Verantwortlichen nicht davonkommen lassen.“ Eine Verantwortung der Militärs wies er zurück. Die Polizei sei für die Sicherheit bei dem Fußballspiel zuständig gewesen.
Dennoch gab es am Donnerstag erste Konsequenzen. Innenminister Mohammed Ibrahim habe entschieden, den Chef der Sicherheitskräfte in der Stadt Port Said zu entlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena am Donnerstag.