WELT
Immer mehr Kubaner versuchen, in die USA zu gelangen
Baku, 14. April, AZERTAC
Immer mehr Kubaner versuchen, über die Landroute durch Mittelamerika in die USA zu gelangen. Mehr als tausend von ihnen haben die Grenze zu Costa Rica nun "mit Gewalt" passiert, wie die Regierung sagt.
Die Annäherung zwischen Havanna und Washington ist historisch. Für viele Kubaner bedeutet sie aber auch, dass ihnen in den USA bald kein Asyl mehr gewährt werden könnte. Deswegen haben sich etwa 1200 Migranten auf den Weg in die USA gemacht - und dabei in Panama die Grenze zu Costa Rica durchbrochen.
Die vornehmlich aus Kuba stammenden Flüchtlinge hätten die Grenzanlagen "mit Gewalt" passiert, hieß es in einer Erklärung der costa-ricanischen Präsidentschaft. Es sei zu Zusammenstößen mit den dortigen Sicherheitskräften gekommen. Anschließend sei die Mehrzahl der Migranten freiwillig zurück nach Panama gekehrt, teilten die Behörden mit.
Aufnahmen von lokalen Fernsehsendern zeigen Bilder der Auseinandersetzungen in der Grenzstadt Paso Canoas. Dabei gingen mehrere Scheiben von Fahrzeugen und Gebäuden zu Bruch.
Zuvor hatten die Behörden in Costa Rica bereits angekündigt, Migranten ohne gültige Papiere zurück nach Panama schicken zu wollen. Bis auf 120 Menschen seien alle freiwillig zurückgekehrt, teilte ein Sprecher des Ministeriums für öffentliche Sicherheit mit. Die Situation an der Grenze sei "unter Kontrolle und friedlich". Die Sicherheitsmaßnahmen sollten aber durch 150 zusätzliche Polizisten verstärkt werden.
Aussichtsreiche Landroute - Bereits seit einigen Monaten begeben sich Kubaner verstärkt auf den Weg von Mittelamerika Richtung USA. Sie hoffen darauf, dass die Landroute aussichtsreicher ist für eine Einreise als die Überquerung der Florida-Straße. Dort können sie von der US-Küstenwache zurückgewiesen werden.
Nicaragua hatte Tausenden Kubanern im November die Durchreise Richtung Norden verweigert. Fast 8000 von ihnen waren daraufhin in Costa Rica gestrandet. Im Dezember erklärte sich die Regierung in San José bereit, sie per Flugzeug nach El Salvador zu bringen. Von dort aus sollten sie dann weiter mit dem Bus über Guatemala und Mexiko in die USA reisen.
Vor Ostern war Obama als erster US-Präsident seit 1928 nach Havanna gereist. Obama und Kubas jetziger Staatschef Raúl Castro hatten Ende 2014 eine historische Wende in den schwierigen Beziehungen beider Länder eingeleitet. Trotz der politischen Annäherung trennen die Regierungen in Washington und Havanna noch viele Streitpunkte.