WELT
In Aserbaidschan nehmen Reiterspiele in der gesamten Kultur der kaukasischen Völker einen Ehrenplatz ein
Baku, den 30. November (AzerTag). Reiterspiele sind ungewöhnlich spektakulär und voll sportlicher Hitze. In vielen Ländern gibt es schon lange solche Arten von Reiterspielen. Das Ziel eines jeden Spieles ist es, den stärksten und flexibelsten Reiter, aber vor allem denjenigen Reiter zu finden, der ideal mit einem Pferd zusammen arbeiten kann. In Aserbaidschan nehmen Reiterspiele in der gesamten Kultur der kaukasischen Völker einen Ehrenplatz ein. In Aserbaidschan wurden einige besondere Reiterspiele geboren und bis zum heutigen Tag weiter entwickelt. Jedes Jahr finden verschiedene Wettbewerbe und Turniere statt.
Fang die Papacha-Dieses temperamentvolle aserbaidschanische Spiel wird oft auch als Reitbasketball bezeichnet. Das Spiel wird auf einem Feld mit einer Länge von 300-400 m und einer Breite von 60-120 m gespielt. An den Spielfeldern wird eine drei Meter hohe Säule aufgestellt, an der Ringe von einem Durchmesser von 50 cm aufgehängt werden. Um die Säule herum wird eine 5 m lange Straflinie gezogen. Die Reiter werfen die Papacha, die aus Lammfell hergestellt ist, ihren Partnern zu (die Regeln verbietet die Weitergabe von Hand zu Hand) und sind bestrebt, diese in den Ring des Gegners zu werfen, der an der Stange befestigt ist, wobei die Straflinie nicht überschritten werden darf. Es spielen zwei Mannschaften mit je sechs Spielern - vier Stürmer und zwei Verteidiger (diese spielen nur in ihrer eigenen Spielhälfte). Die Spieldauer beträgt zwei Halbzeiten pro zehn Minuten.
Dazwischen liegt eine Pause von ebenfalls zehn Minuten. Für ein in den Korb geworfenen Papacha erhält die Mannschaft einen Punkt, wobei ein von hinten erzielter Treffen nicht gezählt wird. Die Teilnehmer dürfen mit der Papacha die Stirnlinie nicht überschreiten und von dort aus in den Ring. Die Papacha darf nicht länger als vier Sekunden in den Händen gehalten werden, sondern sie muss ständig von einem Spieler zum anderen geworfen werden. Die Strafraumlinie ist nicht zu übertreten, der Gegner darf nicht zum Absteigen gezwungen werden, weder das Schlagen eines Pferdes der gegnerischen Mannschaft noch ein Reiter darf geschlagen werden. Werden diese Spielregeln verletzt, oder die Spieler der gegnerischen Mannschaft gefoult, gibt es Strafstöße. Dabei wird die Papacha in einen freien Ring geworfen. Der Spieler, der das Foul verursacht hat wird mit einer Zeitstrafe belegt und wird für eine bestimmte.
Erobere die Papacha-Das ist ein unterhaltsames aserbaidschanisches Spiel, in dem die Reiterversuchen, ihre Papacha zu behalten und die Papacha des Gegners zu erobern. An dem Spiel beteiligen sich fünf Reiter und eine Reiterin. Die Spielregeln besagen, dass die Reiterin berechtigt ist, den Reitern die Papacha abzunehmen, allerdings dürfen die Reiter die Kopfbedeckung der Reiterin nicht berühren.
Das Spiel wird meist auf der Rasenfläche des Hippodroms auf einem Abschnitt von 200 m durchgeführt. Die Spieldauer beträgt 10 Minuten. Nach Beendigung des Spiels müssen die Reiter, die ihre Papacha nicht mehr in ihrem Besitz haben, absitzen und die Sieger vertreiben die Verlieren vom Spielfeld.
Während des Spieles ist es verboten die Pferde zu stoßen und die Reiter beim Aufheben der Papacha vom Erdboden zu behindern. Damit das Spie! dynamischer darf nicht im Schritt geritten werden.
Tschovgan-Das ist eine alte nationale aserbaidschanische Mannschaftssportart. Es ist ein Vorgänger des modernen Polo. Seit alten Zeiten gilt dieses Spiel als ein aristokratisches Spiel und wurde auf einem extra Platz mit speziell dafür ausgebildeten Pferden durchgeführt. An den Wettbewerben beteiligten sich auch Vertreter der Schachfamilie.
Das Spiel wird auf einem glatten Rasenplatz durchgeführt. Dieser hat etwa die Abmessungen von 200 mal 120 m. Auf den gegenüberliegenden Seiten des Platzes stehen Tore - ca. 3 m breit, mit einem Strafraum, der als ein Halbkreis ausgebildet ist und dessen Länge 6 m beträgt. Die Reiter dürfen die Strafraumlinie nicht überreiten. Dieses Spiel kann auch mit einem Torwart gespielt werden. In diesem Fall haben die Tore eine Breite von sieben Metern mit einer Strafraumlänge von vier Metern. Es spielen zwei Mannschaften mit je sechs Reitern, die mit einem langen Holzschläger versuchen, einen kleinen Holzball in das gegnerische Tor zu schlagen.
Das Spiel beginnt an der Mittellinie des Feldes und startet nach jedem erzielten Tor von dort aus erneut. Es werden zwei Halbzeiten zu je 15 Minuten gespielt mit einer Pause von 10 Minuten. Nach der Pause werden die Seiten gewechselt. Bälle, die über die Seitenlinien ins Aus gelangen, werden auf der Seite des Gegners wieder in das Spiel gebracht. Den Spielern ist untersagt: die Stirnlinie zu überschreiten und von dort aus den Ball zu werfen, sie dürfen die Linie des Strafraumes nicht überschreiten, die Pferde in ihrer Gangart nicht behindern. Es ist verboten, Pferde noch Reiter mit den Schlägern zu schlagen.
Werden diese Spielregeln verletzt, (unfaires Verhalten gegenüber den Spielern der gegnerischen Mannschaft, gibt es einen Strafstoß in das unbemannte Tor oder dieser Spieler muss für eine bestimmte Zeit das Spielfeld verlassen, er kann aber auch vom Platz gestellt werden und darf bis zum Ende des Spieles nicht mehr mitspielen. Es gewinnt die Mannschaft, die die meisten Tore erzielt hat.
Es muß darauf hingewiesen werden, dass das Nationale Reiterspiele Aserbaidschans “Tschovgan in die Liste des immateriellen Kulturerbes von UNESCO aufgenommen worden ist.