WISSENSCHAFT UND BILDUNG
In Rumänien Paläontologen die Überreste eines bislang unbekannten Zwergsauriers gefunden
Baku, 26. November, AZERTAC
In der Kreidezeit, die vor 145 Millionen Jahren begann und vor 66 Millionen Jahren endete, war Europa ein tropischer Archipel. Und auf einer der vielen Inseln lebte gemeinsam mit anderen Zwergdinosauriern, Krokodilen, Schildkröten und riesigen Flugsauriern, deren Flügel bis zu zehn Meter Spannweite maßen, ein bislang unbekannter Zwergsaurier.
Im Westen Rumäniens hat ein internationales Forscherteam die Reste des Tieres gefunden, das sie Transylvanosaurus platycephalus getauft haben. Der Name bedeutet so viel wie “breitköpfiges Reptil aus Transsylvanien“. Im Fachmagazin “Journal of Vertebrate Paleontology“ berichtet die Gruppe um Felix Augustin von der Universität Tübingen über die Entdeckung mehrerer Schädelknochen. Auf zweien von ihnen sind sogar noch die Konturen des Gehirns des Transylvanosaurus zu erkennen gewesen.
Der bislang unbekannte Zwergsaurier habe vor etwa 70 Millionen Jahren gelebt – also kurz vor dem Aussterben der Dinosaurier – und sei ein Pflanzenfresser gewesen. Das Tier habe es nur auf etwa zwei Meter Länge gebracht und sei auf zwei Beinen unterwegs gewesen. “Mit jeder neu entdeckten Art löst sich die weit verbreitete Annahme weiter auf, die Fauna in der Kreidezeit in Europa sei artenarm gewesen“, so Forscher Augustin. Die geringe Körpergröße, die auch andere Dinosaurier in der Region betroffen habe, sei wohl mit dem begrenzten Nahrungsangebot zu erklären.
Bereits zehn Dinosaurierarten in der Region identifiziert - An der Studie waren neben dem Tübinger Paläontologen unter anderem auch Fachleute der Universitäten Bukarest und Zürich beteiligt. Für die Kreidezeit gilt das Haţeg-Becken in Transsylvanien als einer der wichtigsten Fundorte in Europa. Insgesamt zehn Dinosaurierarten wurden dort bereits identifiziert.
Durch Schwankungen des Meeresspiegels und tektonische Prozesse könnten zwischen den vielen Inseln zeitweise Landverbindungen entstanden sein, die die Ausbreitung in verschiedenen Teilen des heutigen Europas begünstigt hätten, vermuten die Wissenschaftler. Die nächsten bekannten Verwandten der neu entdeckten Art lebten nämlich in einer Region, die heute zu Frankreich gehört.