WELT
In US-Stadt Baltimore kauft Polizei massenhaft Waffen auf
Baku, 26. Dezember, AZERTAC
In Baltimore an der US-Ostküste wurden vier Jahre in Folge jeweils mehr als 300 Menschen ermordet. Die Polizei der von Gewalt geplagten 600.000-Einwohner-Stadt greift daher zu ungewöhnlichen Mitteln: Sie kauft Waffen auf.
Bei der Aktion, die an drei Tagen im Dezember stattfand, wurden 1860 Waffen von Bewohnern eingesammelt, wie ein Polizeisprecher sagte, darunter war auch ein Granatwerfer. Die Polizei hatte 100 Dollar pro Revolver, Pistole oder Gewehr, 200 Dollar für halbautomatische Gewehre und 500 Dollar für vollautomatische Gewehre geboten. Außerdem wurde Anonymität zugesichert.
Die Polizei wollte so die Zahl der im Umlauf befindlichen illegalen Waffen reduzieren - und so die Gewaltkriminalität eindämmen. Für den Waffenrückkauf stellte die Stadt 250.000 Dollar bereit. In den USA garantiert der zweite Verfassungszusatz das Recht auf privaten Waffenbesitz. In rund jedem dritten Haushalt gibt es eine Schusswaffe.
Die Aktion ist allerdings umstritten. Die Zeitung "Baltimore Sun" bezeichnete sie in einem Kommentar als "große Verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen". Kriminelle würden ihre Waffen auf diese Weise nicht abgeben. Polizeichef Gary Guttle argumentierte in der Zeitung dagegen, wenn Waffen "nicht existieren, nicht zu Hause sind, können sie nicht verwendet und nicht gestohlen werden".
Durch Schusswaffen starben in den USA im vergangenen Jahr fast 40.000 Menschen - so hoch war die Rate seit den Neunzigern nicht mehr. Damit gab es 2017 mehr Tote durch Schusswaffen als durch Verkehrsunfälle. Ein Grund dafür ist die steigende Zahl an Suiziden.