WELT
Indien drohte Pakistan mit Krieg
Baku, den 21. Mai (AZERTAG). Eine Terrorserie erschütterte im November 2008 die Metropole Mumbai - und nur mit Mühe konnte die indische Regierung von einem Angriff auf Pakistan abgehalten werden. Ein US-Botschaftsbericht belegt, dass Indien bei einer erneuten Terrorattacke mit Krieg reagieren wollte.
Luftwaffe in Alarmbereitschaft: Noch während die Terroristen in Mumbai mordeten, ließ sich ein Anrufer mit Pakistans Präsident Asif Ali Zardari verbinden und gab sich fälschlicherweise als Indiens Außenminister Pranab Mukherjee aus. Er drohte Zardari mit militärischen Mitteln, sollte er nichts gegen den Terror tun. Pakistans Regierung versetzte daraufhin die Luftwaffe in Alarmbereitschaft.
Die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice reiste eilig nach Neu-Delhi und Islamabad und mahnte beide Seiten zur Besonnenheit. Von Pakistan, labiler US-Verbündeter im Anti-Terror-Kampf, verlangte sie, es müsse sich seiner "zentralen Rolle" im Kampf gegen Terrorismus bewusst sein. Für Indiens angedrohte "robuste" Antwort habe sie Verständnis, jedoch müsse jede Aktion "im Hinblick auf ihre präventive Wirkung abgewogen werden".
Nur mit internationalem Druck ließ sich Indiens Regierung, von der Presse im eigenen Land heftig kritisiert wegen ihrer späten Reaktion gegen die Terroristen, von einem Schlag gegen Pakistan abhalten. Innenminister Chidambaram war dem US-Botschaftsbericht zufolge nicht zufrieden mit der Haltung Washingtons. Die USA müssten Gruppen, die gegen Indien gerichtet seien, genauso behandeln wie "die Gruppen, die gegen Amerikaner in Afghanistan gerichtet sind". Es sei bedauerlich, kritisierte Chidambaram, dass die Vereinigten Staaten nicht in der Lage seien, Pakistan zu verbieten, dass sich dort Terroristengruppen bildeten, die gegen Indien gerichtet seien. "Wir wissen, dass Sie es versucht haben, aber es scheint nirgendwohin zu führen", warf er Burns vor.