GESELLSCHAFT
Japan seine womöglich letzte Jagdsaison in der Antarktis beendet
Baku, den 9. April (AZERTAG). Japan hat seine womöglich letzte Jagdsaison in der Antarktis beendet. Dabei wurden mehr als doppelt so viele Zwergwale erlegt wie im Vorjahr. Eigentlich wollte die zuständige Behörde sogar noch deutlich mehr Tiere im Südpolarmeer fangen.
Vom 3. Januar bis zum 13. März dauerte die Jagdsaison in der Antarktis, nun hat die japanische Fischereibehörde Bilanz gezogen: Insgesamt 251 Zwergwale wurden im Südpolarmeer getötet - deutlich mehr als im Vorjahr, als 103 Tiere erlegt wurden. Allerdings habe man das Ziel von 935 Tieren in diesem Jahr weit verfehlt, teilte die Behörde mit. Finnwale seien nicht getötet worden.
Ende März hatte der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag Japan den Walfang in der Antarktis verboten - zumindest im Rahmen des aktuellen Programms. Zur Begründung hieß es, die Jagd diene kommerziellen und nicht wissenschaftlichen Zwecken. Das gut 70-seitige Urteil ist rechtlich bindend und kann nicht angefochten werden. Japan kündigte an, die Entscheidung zu befolgen und das Walfangprogramm zumindest für das laufende Jahr einzustellen. Umweltschützer jubelten über die Entscheidung.
Allerdings deutete Japans Fischereiminister Yoshimasa Hayashi nach dem Urteil an, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei: „Wir werden das Urteil anschauen und Wege finden, den Walfang fortzusetzen.“ Tokio könnte seine Fangflotte trotz des Gerichtsurteils wieder losschicken - mit einem Trick. Die japanische Regierung könnte einen neuen Anlauf nehmen und das Programm nach den IGH-Vorgaben umbauen - ein wenig kleiner vielleicht, zusätzlich versehen mit nichttödlichen Forschungsansätzen.
Walfang für den Eigenverbrauch - Wohl mehr als 15.000 Wale hat Japan nach Zählung von Tierschützern seit 1987 getötet. Die Regierung in Tokio bestritt dabei nie, dass das Walfleisch auch verzehrt wird. Die Internationale Walfang-Kommission hatte im Jahr 1986 den kommerziellen Walfang verboten. Neben Japan bekennen sich auch Norwegen und Island zur Jagd auf die Meeressäuger. Anders als Japan betreiben sie ungeachtet des Moratoriums offen kommerziellen Walfang.
Formell sind die anderen Walfangstaaten durch die aktuelle IGH-Entscheidung nicht gebunden. Anders ist die Lage bei der indigenen Bevölkerung in der Arktis, zum Beispiel auf Grönland. Dort darf eine kleine Zahl von Walen für den Eigenverbrauch gefangen werden.