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Japan verschweigt Walfang-Details

Baku, den 6. Dezember (AZERTAG). Die japanische Walfangflotte ist am Dienstag zu ihrer alljährlichen Jagd in See gestochen. Die Fischereibehörde hält dieses Mal wichtige Informationen über die Flotte zurück - aus Angst vor Protestaktionen durch Aktivisten.

Ungeachtet internationaler Proteste sind Japans Walfänger wieder Richtung Antarktis in See gestochen. Die Flotte legte am Dienstag vom Hafen der traditionellen Walfangstadt Shimonoseki ab. Das berichteten zwar japanische Medien am Dienstag - doch die Fischereibehörde verweigert bisher die Bestätigung: Aus Sicherheitsgründen und Angst vor Übergriffen durch Tierschützer wurden weder Umfang der Flotte noch Zeitplan der Walfänger bekannt gegeben.

Einem der Internationalen Walfangkommission (IWC) vorgelegten Plan zufolge sollen in dieser Saison 900 Zwerg- und andere Wale erlegt werden. Die Kommission hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt allerdings ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken jagt. Kritiker sehen darin indes nur einen Vorwand, zumal Forscher anderer Länder zu ähnlichen Ergebnissen kommen - ohne die Tiere zu töten.

In der vergangenen Fangsaison hatten die Japaner ihre Jagd auf die Wale angesichts verstärkter Störaktionen der streitbaren Tierschutzorganisation Sea Shepherd abbrechen müssen. Nun begleitet die japanische Küstenwache die Walfänger. Die Sicherheitsmaßnahmen seien verstärkt worden, hieß es.

Trotz der wiederholten Störaktionen durch die Tierschützer und internationaler Kritik an der Jagd hält Tokio an seinem Kurs fest. Auch die horrenden Kosten für den Wiederaufbau der Erdbeben- und Tsunamigebiete hält Japan nicht davon ab, zwecks zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen die Mittel für den Walfang sogar deutlich aufzustocken.

Japan macht kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Tiere in Geschäften und Restaurants verkauft wird. Denn der Verkauf nach einer offiziellen Untersuchung der Tiere stellt keinen Verstoß gegen das geltende Moratorium dar. Die japanischen Behörden vertreten zudem die Ansicht, dass der Walfang eine jahrhundertealte Tradition ist, die nicht verloren gehen darf.

Tokio argumentiert stets, es würden keine bedrohten Walarten gejagt. Zudem sei der Walfang mit der Wildjagd in Europa vergleichbar. Dabei essen die meisten Japaner gar kein Walfleisch.

 

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