WIRTSCHAFT
Japans Exporte schwächeln
Baku, den 21. April (AZERTAG). Bei den Ausfuhren nur ein mageres Plus, dafür teure Importe von Öl und Gas. Im ersten Quartal 2014 hat sich Japans Handelsdefizit verdreifacht. Die enttäuschenden Zahlen schüren Sorgen vor einer Flaute der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Trotz des Rückenwinds eines billigen Yen schwächeln die japanischen Exporte. Die Ausfuhren legten im März mit einem Plus von 1,8 Prozent zum Vorjahr überraschend wenig zu, wie das Finanzministerium in Tokio am Montag mitteilte. Experten hatten einen Zuwachs von 6,3 Prozent erwartet, im Februar hatte es noch ein Plus von 9,8 Prozent gegeben.
Dabei bekam die Wirtschaft der Exportnation vor allem die Konjunkturabkühlung in China zu spüren. Denn das Wachstum der Ausfuhren in die Volksrepublik verlangsamte sich -von 27,6 Prozent im Februar auf 4,3 Prozent im März. Die enttäuschenden Daten schürten Sorgen vor einer Flaute der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, denn die Erhöhung der Mehrwertsteuer Anfang April von fünf auf acht Prozent dürfte auch den Binnenkonsum dämpfen.
Da zugleich die Importe mit 18,1 Prozent überraschend kräftig wuchsen, stieg das Defizit in der Handelsbilanz im Fiskaljahr bis Ende März auf den Rekordwert von umgerechnet rund 97 Milliarden Euro. Es war zugleich der 21. Monat in Folge, dass Japan mehr Waren und Dienstleistungen importierte als exportierte.
Das liegt zum einen an den Energie-Einfuhren, auf die das Land seit der Stilllegung seiner Atomkraftwerke nach der Fukushima-Katastrophe vor drei Jahren angewiesen ist. Vor der Reaktorkatastrophe deckte Japan seinen Energiebedarf zu zwei Dritteln aus Kernkraft. Weil das Land inzwischen fast 90 Milliarden Dollar für fossile Brennstoffe ausgegeben hat, um den Strombedarf konventionell zu decken, will die Regierung nun zur Atomkraft zurückkehren - vor einer Woche hat das Kabinett in Tokio einen Energieplan verabschiedet, der drei Jahre nach Fukushima den Atomausstieg der Vorgängerregierung rückgängig macht.
Die aktuellen Probleme liegen zum anderen aber auch an der von der Regierung forcierten Yen-Schwäche, die japanische Waren im Ausland verbilligen und damit eigentlich die Exporte ankurbeln soll, die aber auch die meist in Dollar abgerechneten Importe verteuert.
Zudem haben viele Verbraucher Anschaffungen wegen der höheren Mehrwertsteuer vorgezogen, mit der die Regierung die hohe Staatsverschuldung in den Griff bekommen will.