WIRTSCHAFT
Japans Wirtschaft wächst deutlich stärker als gedacht
Baku, 8. Juni, AZERTAC
Diese Dynamik hat die Statistiker wohl überrascht. Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres deutlich stärker gewachsen als zuerst geschätzt - um fast vier statt der bislang hochgerechneten 2,4 Prozent.
Im Normalfall liegen die endgültigen Konjunkturzahlen in entwickelten Industriestaaten sehr nah bei den ersten Schätzungen der amtlichen Statistiker - vor diesem Hintergrund sorgt Japan nun für eine große Überraschung. Die Wirtschaft des Landes ist im ersten Quartal wesentlich stärker gewachsen als zunächst angegeben. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März aufs Jahr hochgerechnet um 3,9 Prozent zu, teilte die Regierung in Tokio am Montag mit.
Vor drei Wochen hatten die Statistiker das Wachstum aufgrund erster Daten noch auf 2,4 Prozent geschätzt. Im Vergleich zum Vorquartal legte die Wirtschaft zwischen Januar und März nach den neuen Berechnungen um 1,0 Prozent zu. Zunächst war dieses Plus noch mit 0,6 Prozent berechnet worden. Bereits diese erste Schätzung hatte die Erwartungen von Ökonomen deutlich übertroffen und stellte das höchste Quartalswachstum seit 2010 dar.
Hauptgrund für die Korrektur sind der Regierung zufolge die stark gestiegenen Ausgaben der Unternehmen. Statt zuerst geschätzt um 0,4 Prozent legten sie um 2,7 Prozent zu. Der private Verbrauch allerdings, der zu 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, erhöhte sich wie schon zuvor geschätzt um lediglich 0,4 Prozent.
Im vergangenen Jahr war die drittgrößte Volkswirtschaft in die Rezession gerutscht, nachdem die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe die Verbrauchsteuer stark angehoben hatte. Davon erholt sich das Land zwar inzwischen, doch nur relativ langsam, wie der weiter recht schwache Konsum zeigt.
Die Kauflaune der Japaner könnte jedoch dadurch gestärkt werden, dass große exportorientierte Konzerne wie Toyota Chart zeigen inzwischen zu Lohnsteigerungen bereit sind. Gerade sie profitieren vom schwachen Yen, ihre Gewinne sind spürbar gestiegen. Die Schwächung der Währung ist eines der Ziele der ultralockeren Geldpolitik, die unter der Bezeichnung Abenomics bekannt geworden ist. Dadurch soll die jahrelange Deflation - eine Abwärtsspirale aus stetig fallenden Preisen und nachlassender Wirtschaftskraft - überwunden werden. Wirtschaftsminister Akira Amari hatte allerdings bei Veröffentlichung der zunächst vorläufigen und nun nach oben korrigierten Daten auf die weiter deflationäre Stimmung im Land hingewiesen.