GESELLSCHAFT
Kampf gegen Ebola in Kongo
Baku, 17. Oktober, AZERTAC
Wegen der zahlreichen Ebola-Fälle im Kongo hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Mittwoch den Krisenausschuss einberufen. Das teilte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. Das Komitee soll entscheiden, ob es sich bei dem Ausbruch der Seuche nicht nur um einen nationalen, sondern um einen internationalen Gesundheitsnotfall handelt.
Der Ausschuss könnte außerdem Empfehlungen geben, mit welchen Mitteln die Verbreitung von Ebola eingedämmt werden soll. Aktuell fürchten Experten, dass sich die Infektionskrankheit jederzeit auf Uganda und Ruanda ausweiten könnte.
Bei dem Ausbruch im Osten des Kongo sind seit Anfang August rund hundert Menschen an Ebola gestorben. Weitere 35 Tote hatten wahrscheinlich ebenfalls Ebola, bei ihnen wurden jedoch keine Proben im Labor untersucht. Allein in der vergangenen Woche seien 33 neue Erkrankungen bestätigt worden, berichtet das Gesundheitsministerium. 24 der Patienten sind demnach gestorben. Unter den Infizierten ist auch ein Angestellter der Vereinten Nationen.
Großstadt Beni: Ebola-Leiche entführt - Der Ausbruch ist bereits der zehnte im Kongo seit der Entdeckung des Virus in den Siebzigerjahren. Da er eine Großstadt und ein Krisengebiet betrifft, ist die Situation jedoch besonders riskant. Erst am Freitag warnte die Weltgesundheitsorganisation, dass die feindselige Haltung von Teilen der Bevölkerung und anhaltende Rebellenangriffe große Risiken für die Bekämpfung des Virus darstellten.
Zuvor war in der Großstadt Beni die Leiche eines Erkrankten entführt worden. Gerade Leichen sind hoch ansteckend und müssen daher unter strengen Sicherheitsbedingungen begraben werden. Der Fahrer eines Leichenwagens änderte auf dem Weg zum Friedhof jedoch seine Route und brachte den Körper der Frau zum Grundstück ihrer Familie, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte.
Jugendliche aus dem Stadtviertel kämpften anschließend gegen Sicherheitskräfte, die die Leiche zurückholen wollten. Die Familie brachte sie erst nach mehreren Stunden zum Friedhof. Die Familienmitglieder hätten sich anschließend gegen Ebola impfen lassen und beteuerten, dass niemand den Sarg oder den Leichensack geöffnet habe, so das Ministerium weiter.
Für viele Angehörige sind die strengen Auflagen für Ebola-Beerdigungen oft ein zusätzlicher Schmerz, da sie den örtlichen Traditionen widersprechen.