WELT
Kein US-Amerikaner war länger im All als Scott Kelly
Baku, 26. Mai, AZERTAC
Kein US-Amerikaner war länger im All als Scott Kelly. Elf Wochen nach seiner Rückkehr zur Erde hat er nun über wunde Füße, steife Beine und Müdigkeit gesprochen - und was er daran Gutes sieht.
Der pensionierte US-Astronaut Scott Kelly hat erstmals vor Mitarbeitern der Raumfahrtbehörde Nasa ausführlich über seine Zeit im All gesprochen - und darüber, wie es ihm seit seiner Rückkehr zur Erde geht. Er leide immer noch unter wunden Füßen, sagte der 52-Jährige im Hauptquartier in Washington. Außerdem seien seine Beine steif und er sei häufig müde.
Bei seiner Landung Anfang März in Kasachstan - nach 340 Tagen im All - habe er "gar nicht so schlecht" ausgesehen, sagte Kelly. "Das liegt aber daran, dass ich ein richtig guter Schauspieler bin. Ich finde, ich sollte für einen Oscar nominiert werden."
Direkt nach seiner Rückkehr habe seine Haut gebrannt, er habe Ausschlag und grippeähnliche Symptome gehabt. Wäre er nicht gerade aus dem All zurückgekommen, hätte er sich auf den Weg ins Krankenhaus gemacht, sagte Kelly. "Aber das ist ja der Grund, warum wir das machen. Wir müssen diese Sachen lernen, wenn wir zum Mars fliegen wollen."
Kellys Zeit auf der Internationalen Raumstation ISS gilt als Test für einen bemannten Flug zum Mars. Unter anderem ging es darum, zu sehen, wie der lange Aufenthalt in der Schwerelosigkeit sich auf den menschlichen Organismus auswirkt. Bisher war kein US-Amerikaner länger im All als Kelly: Während seiner Karriere bei der Nasa startete er insgesamt vier Mal in den Weltraum und verbrachte dort zusammengezählt 520 Tage.
Bei seinem vorletzten Trip ins All, der knapp fünf Monate dauerte, habe er anschließend zurück auf der Erde sechs Monate gebraucht, um sich vollständig zu erholen. Diesmal vermutet er eigenen Angaben zufolge, dass es "viel länger dauern wird, besonders wenn ich daran denke, wie wund meine Füße immer noch sind". Aber die gute Nachricht sei: Es werde stetig ein bisschen besser.
Mitte März hatte Kelly angekündigt, sich aus seinem derzeitigen Beruf zurückziehen. An der Forschung zu seiner Mission möchte er sich dennoch weiterhin beteiligen. Kelly hielt zuletzt mehrere Vorträge, er arbeitet zudem an einem Buch.