WELT
Kim Jong-un soll mit Onkel und Generälen regieren
Baku, den 21. Dezember (AZERTAG). Kim Jong-un wird zwar die Führung übernehmen, muss seine Macht jedoch mit seinem Onkel und führenden Generälen teilen. Das soll ein Informant aus Regierungskreisen berichten.
Nach dem Tod von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-il häufen sich nach Medienberichten die Anzeichen, dass sein Sohn Kim Jong-un die Führung im Staat übernimmt.
Noch vor Bekanntgabe des Todes seines Vaters habe Kim Jong-un seinen ersten Befehl an die Streitkräfte des kommunistischen Landes erteilt. Das berichteten südkoreanische Medien unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul.
Der noch vom Vater zum Vier-Sterne-General ernannte Kim Jong-un habe angeordnet, dass alle militärischen Einheiten die laufenden Wintermanöver verlassen und in die Stützpunkte zurückkehren. Das sei ein konkretes Beispiel für Kim Jong-uns Kontrolle über das Militär, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen Informanten in Seoul.
Bisher sei der Geheimdienst davon ausgegangen, dass der knapp 30 Jahre alte Kim noch nicht die volle Kontrolle über das mächtige Militär habe. In den Medien wird auch spekuliert, dass Kim Jong-uns Tante Kim Kyong-hui, die jüngere Schwester des Verstorbenen, und ihr Mann Jang Song-thaek innerhalb der Partei an Einfluss gewinnen.
Den ausländischen Presseberichten zufolge habe sich Nordkoreas Militär – Kreisen zufolge – hinter Kim Jong-un gestellt. An der Staatsführung des noch jungen Kim Jong-un würden sich die Generäle aber beteiligen, sagte eine Person mit engen Verbindungen zu den Regierungen Nordkoreas und Chinas.
Der Herrschersohn werde die Macht mit einem Onkel teilen müssen – möglicherweise Jang Song-thaek. Mit der Aussicht auf eine Führungsriege sei ein Putsch nun sehr unwahrscheinlich, sagte der Informant.
Tante Kim, die jüngere Schwester des verstorbenen Präsidenten, machte sich seit 2009 einen Namen in den Machtzirkeln Nordkoreas.
Die 65-Jährige ist Chefin einer wichtigen Industrieabteilung im Zentralkomitee der Regierungspartei, wurde im vergangenen Jahr ins Politbüro ernannt und ist Generalin der Streitkräfte. Ihr wird ein aufbrausendes Temperament nachgesagt, und sie soll bei nicht allzu guter Gesundheit sein.
Ihr Mann Jang Song-thaek, ein sowjetisch ausgebildeter Technokrat, machte zunächst in den mächtigen Kreisen Pjöngjangs Karriere, bis er Anfang 2004 zurückgedrängt wurde – eine Warnung seines regierenden Schwagers, dass er seinen Einfluss nicht zu sehr ausdehnen dürfe. Zwei Jahre später wurde Jang wieder mit im Boot aufgenommen.
Er leitet die Verwaltungsabteilung der Partei und hat nach Angaben des südkoreanischen Sejong-Forschungszentrums die Aufsicht über Geheimdienst und weitere einflussreiche Institutionen, die dem Militär nahe stehen. Seit Juni 2009 ist er zudem stellvertretender Vorsitzender der mächtigen Nationalen Verteidigungskommission. Seine Verbindungen in die Führungszirkel der Streitkräfte sind eng.