WELT
Kinder von Flüchtlingsfamilien wollen in die Schule gehen
Baku, den 21. November (AZERTAG). Die Situation für Syriens Flüchtlinge im Libanon wird immer verzweifelter. Es fehlt an Hilfe, die Familien leiden Not und müssen selbst sehen, wie sie über die Runden kommen. Die Folge laut einer aktuellen Studie. Nur ein Viertel der Kinder im Schulalter kann zum Unterricht.
Inzwischen ist etwa jeder Dritte im Libanon Syrer. Kein Land hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie der kleine Nachbarstaat. Und stetig werden es mehr. Rund 800.000 Syrer haben sich inzwischen offiziell als Flüchtling registriert. Wie groß die Dunkelziffer derer ist, die sich nicht gemeldet haben, ist nicht bekannt. Nach Schätzungen des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCRsind insgesamt mehr als zwei Millionen Syrer auf der Flucht.
Die libanesische Regierung möchte keine großen Flüchtlingslager einrichten für die Syrer. Sie müssen sich selbst darum kümmern, eine Unterkunft zu finden und Essen zu kaufen. Manche von ihnen haben sich mit ihrer Familie ein Zimmer gemietet, andere haben sich selbst ein Zelt gebaut und von einem libanesischen Bauern ein kleines Stück Acker gemietet.
Je mehr Flüchtlinge kommen, desto schwieriger wird für sie das Leben im Libanon. Die Mieten steigen, und die Löhne, die libanesische Arbeitgeber den Syrern anbieten, sinken. Es findet sich immer jemand, der noch verzweifelter ist - und billiger zu haben.
Die Flüchtlinge träumen von einer Rückkehr nach Hause - Wer Verwandte oder Freunde hat, die aushelfen können, schlägt sich mithilfe ihrer Unterstützung durch oder nimmt einen Kredit auf.
AZERTAG zufolge sind nicht wenige Flüchtlinge so verzweifelt, dass sie ihre Organe verkaufen, um an etwas Geld zu kommen.Manche der syrischen Flüchtlinge, vor allem die im Norden des Libanons, sind schon vor fast drei Jahren geflohen zu Beginn der Aufstände. Andere, vor allem, die, die sich im Süden Libanons niedergelassen, weil überall sonst kaum noch Platz ist, sind erst im vergangenen halben Jahr eingetroffen.
Die Gewalt in Syrien verschont Zivilisten nicht. Den Flüchtlingen geht es darum, ihr Leben zu retten. Derzeit treffen im bereits überfüllten Nordlibanon neue syrischen Familien ein, die vor der Offensive des syrischen Militärs gegen die Kalamun-Region nördlich von Damaskus fliehen.
Sobald in ihrer Heimat wieder Frieden herrscht, wollen die syrischen Flüchtlinge zurückkehren, heißt es im Bericht von Oxfam. Ausgerechnet diejenigen, die als erste bereits vor fast drei Jahren fliehen mussten, sind am hoffnungsvollsten, dass es jeden Moment so weit sein könnte.
Ein Zehntel der Befragten geht allerdings davon aus, dass der Krieg in ihrer Heimat auch in fünf Jahren noch nicht vorbei sein wird.