GESELLSCHAFT
Klimawandel muss so schnell wie möglich aufgehalten werden
Nach sieben Jahren forschen, rechnen, prüfen, diskutieren, korrigieren hat der Weltklimarat am Montag seinen neuen Bericht zu den Auswirkungen der Erderwärmung vorgelegt. Die Botschaft ist warnender denn je: Sturmfluten und Überschwemmungen sowie Dürren mit Wassermangel und Hungersnöten werden in diesem Jahrhundert zunehmen, und die Welt ist darauf in vielen Fällen kaum vorbereitet. Jeder Mensch wird davon betroffen sein.
700 Wissenschaftler haben über mehrere Jahre das Wissen ihres Fachgebiets zusammengetragen, und Vertreter von 195 Nationen haben nun im japanischen Yokohama eine Woche lang die Kernaussagen debattiert.
Es gibt heute unvermeidbare Auswirkungen des Klimawandels: In Europa führen Hitzewellen zu wirtschaftlichen Verlusten und gesundheitlichen Problemen, in Afrika bereiten Missernten zunehmend Sorgen, in Nordamerika werden Waldbrände zu einer Bedrohung und der Artenreichtum der Weltmeere ist in Gefahr. Zwei Ökosysteme werden voraussichtlich verschwinden: die Korallen in tropischen Gewässern und die Lebensräume der Arktis. Niemand auf diesem Planeten wird durch den Klimawandel unberührt bleiben.
Trinkwasser: Sauberes Trinkwasser wird durch den Klimawandel grundsätzlich zu einem knapperen Gut, sagt der Weltklimarat. Vor allem in trockenen subtropischen Regionen wird der Wassermangel zunehmen, da Dürren wahrscheinlicher werden. Mit der Gletscherschmelze schwindet langfristig für Millionen Menschen in den Anden und am Himalaya der Trinkwasservorrat.
Gegen einige der bevorstehenden Änderungen lässt sich aber etwas unternehmen. Der kluge Umgang mit dem Klimawandel sei eine Frage des Risikomanagements. Statt nur auf Naturkatastrophen zu reagieren, plane man zunehmend mit Bedacht, wie man die natürlichen Ressourcen nutze und wie man Infrastruktur anlege. Field schwebt ein „learning by doing“ vor: Man muss die Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel kritisch beobachten und eventuell nachbessern. Zum Risikomanagement gehört Klimaforschern zufolge auch, sich auf Ereignisse wie das Schmelzen des grönländischen Eispanzers vorzubereiten, die zwar unwahrscheinlich sind, aber dramatische Auswirkungen hätten: In Grönland ist genug Eis gespeichert, um den Meeresspiegel um sieben Meter steigen zu lassen.
In Europa verfügten die Länder bereits über gute Strategien, mit dem Klimawandel umzugehen. Allerdings sei offen, wie man die Prioritäten richtig setzt: Wie viel sollte man in den Küstenschutz investieren, wie viel in die nachhaltige Landwirtschaft und wie viel in eine städtische Infrastruktur, die mit Hitzewellen zurechtkommt?