WELT
Kolumbien: Bei Erdrutschen mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen
Baku, 20. April, AZERTAC
Bei erneuten Erdrutschen in Kolumbien sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Nach der Katastrophe in der Stadt Manizales würden noch acht Menschen vermisst, teilte die nationale Katastrophenschutzbehörde UNGRD mit. Nach Angaben der Behörden wurden 75 Häuser zerstört, 400 Familien konnten in Sicherheit gebracht werden. Vorangegangen waren heftige Regenfälle in der Region.
Durch die Schlammlawinen in vier Vierteln von Manizales sind laut UNGRD zudem 23 Menschen verletzt worden. Einsatzkräfte suchten in der Stadt zwischen umgestürzten Bäumen und zerstörten Häusern nach Überlebenden. Die Erdrutsche in der Hauptstadt des Departamentos Caldas, Kolumbiens größtem Kaffeeanbaugebiet, waren durch tagelange heftige Regenfälle ausgelöst worden.
Behördenvertreter untersuchten die Schäden sowie die Risiken für weitere Unglücke. UNGRD-Chef Carlos Iván Márquez sagte, 400 Wohnungen in Manizales seien vorsorglich evakuiert worden. Die Stadt sei "im wahrsten Sinne abgeschnitten durch Erdrutsche, Überschwemmungen", sagte Bürgermeister José Octavio Cardona in Interviews mit örtlichen Medien. Die betroffenen Viertel der 400.000-Einwohner-Stadt waren ohne Wasser- und Stromversorgung.
Präsident Juan Manuel Santos sagte seine Termine ab und reiste nach Manizales. "Das ist das Ergebnis des Klimawandels", sagte Santos. "Wenn die Temperaturen steigen, füllen sich die Wolken stärker und es regnet mit mehr Intensität". Der Staatschef rief zum Schutz der Wälder und der Umwelt auf, um derartige Katastrophen zu verhindern.
Erst Ende März hatten nach sintflutartigen Regenfällen Schlammlawinen weite Teile der südlichen Stadt Mocoa verwüstet. Mindestens 323 Menschen starben, unter ihnen sehr viele Kinder und Jugendliche. Mehr als hundert Menschen wurden amtlichen Angaben zufolge vermisst. Laut einer Studie der Staatlichen Universität von Kolumbien könnten sich derartige Katastrophen wie in Mocoa in fast 400 weiteren Orten des Landes wiederholen.