WELT
Kometeneinschlag verursachte wilde Ringformation
Baku, den 2. April (AZERTAG). Die Ringe um den Planeten Saturn und auch das weniger auffällige Ringsystem von Jupiter tragen heute noch Spuren früherer Begegnungen mit Kometen: Sie sind aufgrund der Kollisionen mit zahllosen Riffeln und Wellen durchsetzt, die sich spiralförmig durch die Systeme ziehen - ähnlich wie die Rillen auf einer Langspielplatte.
Das haben US-amerikanische Forscher entdeckt, als sie Messdaten von mehreren Raumsonden auswerteten. Beim Jupiter stammen die Wellen offenbar vom Materieschauer des zerborstenen Kometen x{feff}Shoemaker-Levy 9 und entstanden im Jahr 1994. In die Saturnringe muss bereits 1983 ein unbekannter Komet eingeschlagen sein.
Die Forschergruppen um Mark Showalter vom SETI-Institut in Mountain View und Matthew Hedman von der Cornell-Universität in Ithaca stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Science“ vor.
Die Forschergruppen inspizierten die Messdaten der Jupitersonde Galileo und der Sonde New Horizons, die auf ihrem Weg zum Pluto Aufnahmen von Jupiter machte, sowie die der Saturnmission Cassini. Sie stießen auf eine Vielzahl regelmäßiger Wellenstrukturen in beiden Ringsystemen, die wie die Rillen einer Langspielplatte aussehen.
Mit Hilfe von Computersimulationen spielten die Astronomen dann verschiedene Entstehungsszenarien durch. Die beste Übereinstimmung erhielten sie, wenn sie eine Begegnung mit einem Kometen annahmen und deren Spuren im Ringsystem berechneten.
Demnach bringt der Einschlag des Kometen zunächst die gesamte Scheibe aus der Balance, ähnlich wie ein Kreisel durch einen Schlag auf einer Seite ins Trudeln gerät. Diese Störung pflanzt sich fort, da durch das Trudeln des Ringkreisels immer mehr Wellen entstehen.
Der schwache und von der Erde aus nicht sichtbare Jupiterring kippte durch einen Einschlag um zwei Kilometer, errechneten die Forscher. Bei dem größeren, besser sichtbaren Saturnring ließen sich zudem die Rillen ziemlich genau charakterisieren: Die Wellenberge sind dort zwischen 2 und 20 Meter hoch und liegen 30 bis 80 Kilometer auseinander.
Verantwortlich für die Veränderung war bei Jupiter wohl der Komet Shoemaker-Levy 9 im Jahr 1994, der allerdings nicht direkt den Ring traf. Vielmehr sorgte der Staubregen aus dem Schweif des in etliche Fragmente zerborstenen Kometen für die Wellen im Ringsystem.