WELT
Laut Uno-Prognose wird Weltbevölkerung bis 2050 fast zehn Milliarden sein
Baku, 13. November, AZERTAC
Wie lässt sich das Wachstum der Weltbevölkerung begrenzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich bis Donnerstag eine Uno-Konferenz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.
Für die Beteiligten steht fest: Eine wichtige Rolle spielt dabei die Stärkung von Frauenrechten. Ziel der Konferenz ist es, bis 2030 die Müttersterblichkeit und Gewalt gegen Frauen zu beenden und allen Menschen Zugang zu Verhütungsmitteln zu verschaffen.
"Den Zeitpunkt und die Zahl der Kinder zu bestimmen, ist ein Menschenrecht", sagte die stellvertretende Uno-Generalsekretärin Amina Mohammed bei der Eröffnung der dreitägigen Uno-Weltbevölkerungskonferenz. Dabei müssten Tabus rund um sexuelle und reproduktive Gesundheit - etwa Verhütung und Sexualaufklärung - gebrochen werden, forderte Kronprinzessin Mary von Dänemark. "Es ist nicht leicht, sich mit sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten zu beschäftigen und darüber zu reden", sagte sie. "Doch sie müssen angesprochen werden."
Derzeit leben 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt, bis 2050 werden es laut einer Uno-Prognose fast zehn Milliarden sein. In Afrika soll sich demnach die Bevölkerung bis dahin verdoppeln.
800 Frauen sterben täglich wegen Komplikationen während der Schwangerschaft - Die Organisatoren des Gipfels - der Uno-Bevölkerungsfond (UNFPA) und die Regierungen Kenias und Dänemarks - fordern von den Beteiligten, das sogenannte Kairoer Aktionsprogramm von 1994 endlich umzusetzen. Darin verbrieften die Vertreter der Weltgemeinschaft das Recht jedes Einzelnen, frei über den eigenen Körper, die eigene Partnerschaft sowie über die Zahl und den Altersabstand der eigenen Kinder zu bestimmen. Das Ziel soll bis zum Jahr 2030 erreicht werden.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Müttersterblichkeitsrate seit 1990 zwar um etwa 45 Prozent gesunken. Allerdings sterben demnach noch immer etwa 800 Frauen pro Tag wegen Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt.
Für die Ziele werden nach Angaben der UNFPA in den kommenden zehn Jahren weltweit 264 Milliarden Dollar benötigt, umgerechnet etwa 239 Milliarden Euro. Diese Zahl sei gering im Vergleich zu dem, was an Geldern zur Verfügung stünde und wie viel die Menschen von der Investition profitieren würde, sagte die UNFPA-Exekutivdirektorin Natalia Kanem.
An der Konferenz in Kenias Hauptstadt nehmen mehr als 6000 Menschen aus mehr als 165 Ländern teil. Der Gipfel ist keine offizielle Uno-Konferenz. Die Beteiligung der Staaten ist freiwillig, die Abschlusserklärung nicht bindend.