Lebensfreundlicher Planet in der Nachbarschaft?
AzerTAg.az

Baku, den 4. Juni (AZERTAG). Nur 13 Lichtjahre von der Erde entfernt: Astrophysiker aus Göttingen haben bei einem Stern in kosmischer Nachbarschaft zwei Planeten aufgespürt – darunter womöglich einen lebensfreundlichen.
Zwei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems haben Astrophysiker der Universität Göttingen gemeinsam mit internationalen Kollegen entdeckt. Auf der Oberfläche eines der Planeten könnte sogar flüssiges Wasser existieren.
Die beiden Planeten kreisen um den sehr alten Kapteyns Stern, der nur 13 Lichtjahre von der Sonne entfernt ist. Er ist nach Forscherangaben somit einer der 25 nächsten Sterne zu uns.
„Der erste Planet des Sterns, Kapteyn b, hat eine Umlaufperiode von 48 Tagen und könnte über flüssiges Wasser verfügen“, erläuterte Prof. Ansgar Reiners vom Institut für Astrophysik der Uni Göttingen. „Er ist mindestens fünfmal so schwer wie die Erde.“ Der zweite Planet, Kapteyn c, benötigt 121 Tage für einen Umlauf um sein Zentralgestirn und ist vermutlich zu kalt für flüssiges Wasser.
Forscher wollen Atmosphären der Planeten untersuchen - Von den Planeten sind den Angaben zufolge derzeit nur ihre ungefähren Massen, ihre Umlaufperioden und die Abstände zu ihrem Stern bekannt. „In Zukunft wird man versuchen, die Atmosphären dieser Planeten zu studieren, um herauszufinden, ob es dort wirklich Wasser gibt“, erklärte Reiners.
Kapteyns Stern wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem niederländischen Astronomen Jacobus Kapteyn entdeckt. Er gehört zur Gruppe der roten Zwergsterne und weist nur ein Drittel der Masse unserer Sonne auf.
„Kapteyns Stern wurde vermutlich außerhalb unserer Galaxie geboren, in einer anderen Zwerggalaxie, die von unserer Milchstraße absorbiert wurde“, so Reiners. Der Stern befindet sich im südlichen Sternbild Pictor und kann laut Uni Göttingen sogar mit einem kleinen Teleskop gesehen werden.
Auf 20 Exoplaneten könnte flüssiges Wasser existieren - Nach Angaben des Göttinger Astrophysikers Mathias Zechmeister gibt es unter den bekannten extrasolaren Planeten derzeit etwa 20 Kandidaten, auf denen ähnlich wie auf einem der beiden nun entdeckten Planeten flüssiges Wasser existieren könnte.
Etwa 60 weitere Kandidaten, die größtenteils noch zu bestätigen seien, habe die Kepler-Mission mithilfe anderer Messverfahren hervorgebracht. Über ihre Entdeckungen berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“.
Für ihre Beobachtungen nutzten die Astronomen Daten des Harps-Spektrometers der europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile, des Keck-Observatoriums auf Hawaii und des chilenischen Las-Campanas-Observatoriums.
„Wir waren sehr überrascht, Planeten um diesen Stern zu finden“, erklärt der Leiter der Studie, Guillem Anglada-Escudé von der School of Physics and Astronomy der University of London. „Frühere Analysen zeigten eine gewisse Variabilität, also haben wir nach Planeten mit sehr kurzen Umlaufzeiten gesucht. Das Signal war dann sehr deutlich zu sehen.“
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