WELT
Marokkaner stimmen für neue Verfassung
Baku, den 2. Juli (AZERTAG). Rund 98 Prozent der Wähler stimmen einer neuen Verfassung in Marokko zu, die der Regierung mehr Macht verleiht. Die Protestbewegung fordert jedoch weitergehende Reformen.
Mit überwältigender Mehrheit haben sich die Marokkaner für eine neue Verfassung ausgesprochen. Dem vorläufigen Wahlergebnis zufolge stimmten mehr als 98 Prozent der Wähler für die Verfassungsänderung, wie Innenminister Taib Cherkaoui nach Auszählung der Stimmzettel in 94 Prozent der Wahllokale sagte. Die Protestbewegung des Landes kritisierte das Referendum und kündigte neue Demonstrationen an.
Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben von Innenminister Cherkaoui bei 72,6 Prozent. Das Referendum sei in „normaler Atmosphäre“ vollzogen worden und zeuge von der „Interaktion der Bevölkerung mit dem Inhalt des Verfassungsprojekts“. Um zu untermauern, dass auch junge Menschen hinter dem Projekt gestanden hätten, sagte der Innenminister, 30 Prozent der Wähler seien jünger als 35 Jahre gewesen.
In glühender Hitze hatten sich vor den Wahllokalen des Landes lange Schlangen gebildet. 40.000 Wahlbüros waren eingerichtet worden, auch in der Region Westsahara, die Marokko nach Abzug der spanischen Kolonialmacht 1975 annektiert hatte und deren Status umstritten ist.
Die Schlüsselrolle im Machtgefüge soll aber auch in Zukunft der König innehaben. In der neuen Verfassung sollen zudem die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen sowie der Schutz der Menschenrechte festgeschrieben werden.